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Taxifahrer mit Schwarzgeld bezahlt

Anklage gegen Unternehmer: Krankenkassen um Beiträge betrogen

Von Wolfgang Wotke
Herzebrock-Clarholz (WB). Der frühere Inhaber von »Taxi Lenz worldwide limited« aus Herzebrock-Clarholz (Kreis Gütersloh), Torsten Holger Lenz, muss sich wegen Sozialversicherungsbetruges in 13 Fällen verantworten.
Dr. Sven Grotendiek verteidigt Torsten Holger Lenz. Foto: Wotke

Lenz war mit seinem Unternehmen schon einmal in die Schlagzeilen geraten, weil zwei seiner Mitarbeiter wegen Diebstahls von Postsendungen in Gütersloh verurteilt wurden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 41-Jährigen jetzt vor, für die Monate Januar 2003 bis Januar 2004 Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 11 665,24 Euro nicht an die AOK Westfalen-Lippe abgeführt zu haben.
Brisanz erhält die ganze Geschichte dadurch, dass sein Taxi-Unternehmen bereits mehrmals vom Hauptzollamt durchsucht worden ist. Ein Ermittlungsverfahren wurde 2003 nach einem Hinweis eingeleitet, wonach bei seinem Taxi-Unternehmen illegale Arbeitnehmer beschäftigt würden. Es wurden zahlreiche Geschäftsunterlagen sichergestellt und ausgewertet.
Lenz, der mittlerweile mit seiner Familie in Litauen lebt, soll von 2000 bis 2004 mit mehreren Bulis litauische und polnische Arbeitskräfte transportiert haben. Strafverteidiger Dr. Sven Grotendiek aus Bielefeld, der ihn vertritt, bestätigte gestern, dass sein Mandant im Auftrag der Arbeiter-Vermittlungsbetriebe »EuroProdCom« und »Marco Bis«, beide aus Rheda-Wiedenbrück, gearbeitet habe. Grotendiek: »Die Arbeiter hat er dann von ihren Unterkünften zu ihrer Arbeitsstelle, der Firma Tönnies in Rheda, gebracht und nach der Schicht wieder abgeholt.«
Weitere Ermittlungen der Polizei hätten dann ergeben, dass für die Firma von Torsten Holger Lenz im November 1999 bei der Stadt Rheda-Wiedenbrück ein Gewerbe angemeldet wurde. Demnach befindet sich die Hauptsitz der Lenz Worldwide Ltd. auf Zypern. Dabei soll es sich um eine so genannte »Offshore-Company« handeln. Die tatsächliche Geschäftstätigkeit sei sehr verstrickt und soll ausschließlich von Rheda-Wiedenbrück ausgeübt worden sein. Mit einem Prozess, so Dr. Sven Grotendiek, sei im März vor dem Amtsgericht Gütersloh zu rechnen.

Artikel vom 06.01.2006