09.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jubel bei Michael Brand

Jahreswechsellauf der NSU Brakel verlangte alles ab

Von Michael Risse
Brakel (WB). Non-Stop-Ultra Brakel feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Wie ein Geburtstagsfest gestaltete sich dann auch der 29. Brakeler Jahreswechsellauf mit 212 Teilnehmern, darunter die keniatische Weltklasseathletin Tegla Loroupe. Die Topläuferin aus Afrika war nach elf Kilometern mit 42:00 Minuten schnellste Frau. Bei den Männern siegte Lokalmatador Michael Brand in 37:52 Minuten.

Dass in der Nethestadt ein Sportler um Autogramme gebeten wird - nicht nur von Kindern und Juigendlichen - sieht man selten. Die 1,53 Meter kleine Tegla Loroupe hatte für jeden ein Lächeln. Kurz vor dem Zieleinlauf streckte sie ihren Arm Dirk Wennemann entgegen, lief die letzten Meter Hand in Hand mit dem 37-Jährigen. Für die 32-jährige Kenianerin war der Volkslauf in Brakel kein Prüfstein, aber eine gute Übung und die Chance, für ihr Hilfsprojekt »Schulen für Straßenkinder« zu werben.
Erst 14 Tage im Training, rechnete ihr Trainer Volker Wagner dennoch mit einer Platzierung zwischen den ersten Männern. Schießlich hatte die kaum mehr als 40 Kilogramm wiegende mehrfache Marathon-Siegerin auch große Erfolge auf kürzeren Distanzen. Über 10 000 m war sie zweifache Gewinnerin der Goodwill-Games (1994, 1998) und zweifache WM-Bronzemedaillengewinnerin (1995 und 1999). Bei einer Bestzeit über zehn Kilometer von 30:32,03 Minuten (der spätere Sieger Michael Brand hat seit November 33:03 zu Buche stehen) war auch ein Sieg in Brakel denkbar.
Wie war das Rennen? »Hart«, sagte Michael Amstutz (Non-Stop-Ultra) nach dem Zieleinlauf und meinte zufrieden: »Gute Zeiten allgemein.« Bezogen auf sich selbst lag Amstutz richtig (54 Sekunden schneller als vor einem Jahr), aber der Sieger war diesmal 27 Sekunden langsamer als Carsten Thoma am 2. Januar 2005. Damit war zu rechnen, angesichts einer wegen Matsch schwierigeren Strecke, die aber nicht gefährlich war, da ein Schneepflug das Eis beseitigt hatte. Jürgen Scherg (NSU) zum Verlauf: »Langsam angegangen. Bis zum zweiten Berg waren wir noch zusammen.« Zur entscheidenden Szene an der »langen Bank«, dem höchsten Punkt der Strecke, erklärte Michael Brand: »Am Übergang habe ich Tempo gemacht.« Am Ende lag der 23-Jährige (Non-Stop-Ultra) mit 37:52 Minuten deutlich vor Jürgen Scherg (38:35). Dritter wurde Michael Amstutz (38:58), der sich gemeinsam mit dem Sieger gezielt auf den Hermannslauf vorbereitet. Eine Sekunde hinter dem Willebadessener Andreas Derksen (40:59, ebenfalls NSU), folgte als Fünfter Stefan Brüngel (Post SV Holzminden). Tegla Loroupe war als Siebte die beste Dame. Alexandra Müller, die in den beiden Vorjahren beste Frau war, lief auf Gesamtrang 20 hinter Silvia Krull (Endspurt OWL) als drittbeste Frau ins Ziel. Dabei hatte sie mit 45:41 ihre Vorjahreszeit um 59 Sekunden unterboten. Zufrieden, weil schneller als im Vorjahr, waren auch Heinrich Rheker (SV Kollerbeck, 22 Sekunden verbessert) und Andreas Klein (NSU), der sich mit 44:19 Minuten gleich um 109 Sekunden steigerte.
Neben 143 Teilnehmern im Hauptlauf maßen sich 69 Läufer über vier Kilometer. Schnellster war als im Vorjahr der Steinheimer Andre Lange (LC Paderborn, 14:46 Minuten), gefolgt von Lukas Grüner (NSU) und Roy Matysik(LG Solling), der die Schülerwertung gewann.

Artikel vom 09.01.2006