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Aufsteiger überrascht Etablierte

Bezirksligisten in der Winterpause: Beverunger Personaldecke ist zu dünn

Von Michael Risse
Beverungen (WB). Aufsteiger VfB Beverungen gehört zu den positiven Überraschungen der Fußball-Bezirksliga. Im November und Dezember wurde jedoch offensichtlich, dass die Personaldecke schmal ist und der junge VfB-Kader ohne seine Eckpfeiler in den Grenzbereich gehen muss.

»Die erste Mannschaft ist bis auf den dritten Platz der Bezirksliga vorgestürmt. Das hatten wir seit fünf Jahren nicht mehr«, so der Vereinsvorsitzende Hubertus Grimm Anfang November in der Stadionzeitschrift des VfB Beverungen. Eine Woche zuvor verbuchte das Team mit einem 1:0 beim FC Nieheim den vierten Sieg in Serie. Es war nicht der erste Höhepunkt.
Bereits Mitte Oktober gelang ein 2:1-Sieg in Erkeln. An der Nethe hatte der VfB seinen letzten Auftritt in Bestbesetzung. Beim Heimspiel gegen Kohlstädt gab es ein 2:0, obwohl Linksverteidiger Christian Möhring und der defensive Mittelfeldmann Michael Scholz ausfielen. Beide waren in Nieheim wieder dabei, aber Marian Pollmann fehlte mit Fußbruch. Seine kreativen Ideen fehlten fortan, aber Spielertrainer Waldemar Pasternok erinnert sich: »In Nieheim haben wir clever gestanden und taktisch sehr gut gearbeitet.« Als Andenken an den Triumph fiel Michael Scholz wegen einer Schulterverletzung mehrere Wochen aus. Im Sommer aus dem Raum Düsseldorf zugezogen, wurde er mit seinen 1,90 Meter zum Fels vor der Abwehr, der laut Trainer auch wichtige Akzente nach vorn setzt. Als Elfmeterschütze kam Michael Scholz sogar zu drei Toren.
Gegen Lüerdissen musste er von der Außenlinie sehen, dass seinen Kameraden wenig einfiel. Durch einen Pasternok-Freistoß in Front gegangen und 68 Minuten in Überzahl, kassierte der VfB kurz vor Ende den verdienten Ausgleich. Auch in den übrigen drei Hinrundenspielen klappte nicht viel. Mit einer Notelf musste man in Detmold antreten. Torsten Tofote wurde für eine Partie reaktiviert und Youngster Jens Schade spielte 20 Minuten, obwohl er wegen gesundheitlicher Probleme eigentlich nie trainieren konnte. Im November und Dezember blieb der VfB sieglos. Es gab drei Remis in vier Spielen und nur zwei Tore.
Blickt man auf die Statistik, so würde der VfB nach der Zahl der geschossenen Tore nur Rang zehn belegen. Mit Kerim Eski (sechs Tore) und Stefan Suermann (fünf Treffer) gibt es nur zwei Stürmer. Dazu der Übungsleiter: »Stefan wollte eigentlich im Mittelfeld spielen.« Der Trainer hatte auch bei Kerim Eski das richtige Händchen. »Kerim ist ein Beispiel dafür, dass es Waldemar Pasternok gelingt, aus einzelnen Akteuren noch mehr Leistung heraus zu kitzeln«, betont Timo Domaß, seit drei Jahren Mannschaftskapitän des VfB. Der 25-Jährige erklärt, warum es daheim im Beverstadion noch keine Niederlage gab, bei 12:4 Toren in sieben Partien: »Unsere Stärke ist die Abwehrleistung. Nicht einzelne Spieler, sondern das Defensivverhalten der Mannschaft zeichnen uns aus.«
Neben Libero Domaß stehen Neuzugang Christian Möhring und auf der rechten Seite Almir Brulic oder Volker Scholz. Dahinter ist Torwart Holger Freisenhausen eine Stütze der Mannschaft. Wichtig im Mittelfeld ist Andreas Pollmann. Er fehlte am Ende der Hinrunde und wird wegen seines Studiums nur noch ab und zu dabei sein. Aus dem selben Grund hat Pasternok Dennis Feldhaus schon fast abgehakt. Auch der Wegzug von Quendrim Emini deutet sich an. Definitiv abgemeldet hat sich Stefan Wiegard, der sich auf seinen Arbeitsort konzentrieren möchte.
Der VfB muss auf junge Leute setzen. Bisher fast immer dabei war Nils Geringswald im offensiven Mittelfeld oder Sturm. Patrick Spittel - seine Lieblingsposition wäre Manndecker - konnte aus beruflichen Gründen wenig trainieren, kam zu Kurzeinsätzen. Noch gar nicht gespielt hat Robert Wederhake, ein ehrgeiziger Spieler. Nach Kreuzbandriss stieg er wieder ins Training ein.
»Platz drei bis fünf ist realistisch, wenn die Verletzten wieder dabei sind«, glaubt Timo Domaß. Aber momentan hat der 37-jährige Spielertrainer Waldemar Pasternok nur 13 Feldspieler, mit denen er fest planen kann. Vor dem Rückrundenauftakt am 29. Januar gibt es am 19. ein Testspiel in Neuenbeken. Am 22. Januar messen sich die Beverstädter mit dem FC Boffzen. Die Vorbereitung wird sehr intensiv sein.

Artikel vom 06.01.2006