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Wo einst der Superintendent residierte

Evangelisches Gemeindehaus umfangreich renoviert --ÊWiedereröffnung am 13. Januar

Brakel (WB/jk). »Gutes dauert etwas länger« heißt es in einem Gemeindebriefe der Evangelischen Kirchengemeinde Brakel zu der nun vollendeten umfangreichen Außen- und Innenrenovierung des 1912 erbauten Pfarrhauses. Zur Wiedereröffnung wird am Freitag, 13. Januar, ab 17 Uhr Superintendentin Anke Schröder erwartet.

Die Feier beginnt mit einem Gottesdienst in der Auferstehungskirche. Es folgen Gebet und Segen am Pfarr- und Gemeindehaus sowie ein kleiner Festakt mit Imbiss in den jetzt hellen und freundlichen Räumen. Gemeindepfarrerin Annette Düpree begrüßt neben anderen Gästen auch den früheren Superintendenten des Kirchenkreises Paderborn, Christoph Berthold. Dessen Großvater war Heinrich Berthold, Pfarrer in Brakel von 1892 bis 1933. In seiner Amtszeit wurden Kirche und Pfarrhaus erbaut.
Das Pfarrhaus hatte für einige Zeit sogar eine herausragende Funktion im Kirchenkreis. Friedrich Knoch, war Gemeindepfarrer in Brakel und von 1961 bis 1970 gleichzeitig nebenamtlicher Superintendent des Kirchenkreises Paderborn. Das Pfarrhaus in Brakel beherbergte deshalb einige Jahre lang gleichzeitig die Superintendentur, bevor das neu erbaute Kreiskirchenamt am 1. April 1973 in Paderborn bezogen wurde.
Daraus resultierende räumliche Engpässe für die wachsende Gemeindearbeit konnten mit dem 1964 fertig gestellten Gemeindehaus »Zum guten Hirten« am Faulensieksweg nur teilweise überbrückt werden. In der schon lange anstehenden und jetzt umgesetzten Verbesserung der Raumsituation im Pfarr- und Gemeindehaus an der Bahnhofstraße sieht Pfarrerin Annette Düpree deshalb eine »Aufarbeitung« der besonderen Geschichte ihrer Gemeinde.
Mit dem Abschluss der Renovierung ist für die zahlreichen Gruppen der rund 2900 Mitglieder zählenden Gemeinde die Zeit des Ausweichens in die benachbarte Kirche und ins Evangelische Jugendheim vorbei. 80 Senioren konnten die neuen Räume bereits während ihrer Adventsfeier nutzen und waren ganz begeistert, wieder in »ihrem Zuhause« zu sein. »Uns war hier eine deutliche räumliche Verbesserung für den Erhalt einer lebendigen Gemeindearbeit ganz wichtig«, so Pfarrerin Annette Düpree. Die Ziele, die Bausubstanz zu sichern und möglichst viele Gemeindeveranstaltungen im Pfarr- und Gemeindehaus neben der Kirche stattfinden lassen zu können, seien erreicht worden. Dankbar ist die Pfarrerin der katholischen Pfarrgemeinde St, Michael, dass ihre Gemeinde über die Jahre im Pfarrzentrum Klosterstraße die »Gastfreundschaft« genießen durfte.
Begonnen worden waren die Renovierungsarbeiten im April des vergangenen Jahres. Anlass waren vor allem Schäden am Dach, am Fachwerk, an der Westfassade und der Balkonabdichtung. Drei der im Erdgeschoss befindlichen Gemeinderäume mit Akustikdecke und schallisolierten Trennwänden können nun bei Bedarf in einen 90 Quadratmeter großen Raum in L-Form verwandelt werden. Außerdem befinden sich auf der unteren Etage das Gemeindebüro, ein kleiner Gruppenraum, die neu eingerichtete Küche und die ebenfalls erneuerten, jetzt behindertengerechten Sanitärräume. Mehr als 100 Quadratmeter neuer Fußboden wurden verlegt sowie die Elektroinstallation auf den heutigen Standard gebracht. Der Eingang Richtung Kirche wurde mit einer Rampe für Rollstühle, Gehhilfen und Kinderwagen ausgestattet. Im ersten Stock befindet sich die ebenfalls renovierte Wohnung der Pfarrerin, im Dachgeschoss unter anderem das Gemeindearchiv.
»Wir haben kein homogenes Mauerwerk vorgefunden«, so Architekt Carsten Scherhans von Rehermann & Partner in Gehrden: »Die komplette Kunststofffarbe - eine Bausünde aus den 70-er Jahren - musste entfernt werden, weil sie die Verrottung des Fachwerkes und des Putzes beschleunigt hat.« Nicht alle Wünsche konnten erfüllt werden. »Vorrang hatte stets das Einhalten des Kostenplans«, versichert der im Presbyterium für die Finanzen zuständige Kirchmeister Dieter Bunselmeyer. Dank vieler Zwischenprüfungen und der enormen Eigenleistung durch Küster Horst Dohmeier wurde auch dieses Ziel erreicht. Die Bausumme beträgt 250 000 Euro. 240 000 Euro trägt die Finanzgemeinschaft des Kirchenkreises, 10 000 Euro muss die Kirchengemeinde selbst aufbringen. Deshalb bittet sie um Spenden: Sparkasse Höxter, Stichwort »Pfarrhaus-Renovierung«, BLZ 47 251 550, Konto 18820.

Artikel vom 06.01.2006