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»Malte hat sich selbst besiegt«

Deutsche Rad-Cross-Titelkämpfe in Hamburg: Bronzemedaille für Nicole Kampeter

Von Harald Schwabe
Harburg (HK). Silber und Bronze für den RC »Endspurt« Herford. Bei den Deutschen Crossmeisterschaften in Hamburg-Harburg holte sich am Sonntag nicht wie von vielen Experten erwartet Malte Urban den Titel in der Eliteklasse, sondern er musste sich mit Platz zwei zufrieden geben. Bronze gab es für Nicole Kampeter, die in der Frauenklasse Platz drei hinter Hanka Kupfernagel und Birgit Hollmann belegte.

»Malte hat sich praktisch selbst besiegt«, sagte Herfords enttäuschter sportlicher Leiter Michael Tölle mit ziemlich belegter Zunge. Als der Startschuss fiel, waren Malte Urban und Johannes Sickmüller mit einem Blitzstart weg. In der 4. Runde bekam Urban nicht etwa kalte Füße, sondern seine Hände waren bei minus fünf Grad so ausgekühlt, er verschaltete sich und musste vom Rad. Der Hamburger Lokalmadator Sickmüller, im Vorjahr schon DM-Zweiter, attackiert sofort und zog spätestens in Runde fünf dann endgültig davon. Am Ende siegte Sickmüller mit 30 Sekunden Vorsprung.
Ex-Weltmeisterin Kupfernagel fuhr mal wieder in einer anderen Liga und siegte mit über zwei Minuten Vorsprung Um Platz drei gab es ein heißes Duell zwischen Kampeter und Juranek (AGC Bertram-Römer), das die Herforderin für sich entschied, da sie fast alle Passagen fuhr, während ihre Gegnerin mit dem geschulterten Rad lief und sich dann beim ständigem Auf- und Absteigen die Kette festsetzte. Kampeter konnte sich hier absetzen und überquerte als Dritte die Ziellinie, so dass der Pulsschlag vom technischen Leiter des RCE, Michael Tölle, von 250 auf 130 gottlob zurück ging.
Der Sieg bei den U 23 ging an Thorsten Struch (RSV Stuttgart-Vaihingen). Aber es war ein hart erkämpfter Sieg. Denn erst in der letzten Runde machte er alles klar, wenn auch nur knapp. Bis dahin führte nämlich Felix Gniot (KED-Bianchi). Erst der Herforder Titelverteidiger Finn Heitmann (Stevens Racing), dann formierte sich eine Gruppe mit Thorsten Struch und den beiden Potsdamern Karl Schoknecht und Philipp Walsleben (beide Notebooksbilliger.de) bliesen zur Aufholjagd, doch Finn Heitmann, der Vorjahressieger, wurde nur Sechster. In der Anfangsphase lief noch alles nach Plan. »Dann aber ging plötzlich nichts mehr«, sagte der geschlagene Meister. Der 2,3 Kilometer lange Kurs in den Harburger Bergen ließ einige Wünsche offen. Einer längeren, etwas kniffligen Abfahrt folgte ein ebenso langer, etwa 150 Meter langer Anstieg. Ansonsten ging es durch den Wald auf zwar festem Untergrund, aber durch einen sehr engen Parcours.
Bei der Jugend sahen vor dem Rennen viele Alexander Dittgen (RSC St. Wendel) vorn. Nach schnellem Start setzte sich er sich auch gleich an die Spitze, die aber im Wald sein Teamkollege Josef Rauber zusammen mit Max Walsleben (RSC Kleinmachnow) übernahm. Hinter den Beiden war Bastian Behmer (Harvsterhuder RV) der einzige Verfolger. Walsleben und Rauber ließen vorn aber nichts mehr anbrennen und bauten ihren Vorsprung bis ins Ziel auf über eine Minute aus. Auf Platz 15 kam wie von Michael Tölle vorausgesagt der Herforder Phillip Müller ein. Er war Drittbester Jungfahrer und schaffte sich eine Perspektive für das nächste Jahr.
Kleine Überraschung bei den Junioren: Yannick-Johannes Tiedt holt sich den Titel vor Sascha Weber. Weber musste den Charlottenburger ziehen lassen, als er sich leicht versteuerte. Dritter wurde Marcel Meisen. Er lieferte sich eine Zeit lang ein Duell mit Stephan Sprinke. Der Herforder rutschte in der vorletzten Runde an einer Wurzel weg, was Meisen zum Angriff ausnutzte und einen kleinen Vorsprung bis ins Ziel behauptete. Sprinke wurde starker Vierter, wie von Tölle im Vorfeld vorausgesagt.
Bei den Senioren gewann Lars van der Sloot (RRG Bremen) vor Hans-Peter Schmidt (RV Möve Schmelz).
Volker Heese vom RC Endspurt Herford landete auf dem 15. Platz.
Den Titel bei den Schülern sicherte sich Jannick Geisler (Harburger RG). Gleich nach dem Start übernahm er die Spitze und gab die nicht mehr ab. Martin Giese (RSG Bischofswerda) kam allerdings als Zweiter in der Endphase bis auf sechs Sekunden heran.

Artikel vom 09.01.2006