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Der Tor-König ist wieder da

Arminia nimmt Artur Wichniarek und Ioannis Masmanidis unter Vertrag

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Arminia ist der Doppelschlag gelungen: Artur Wichniarek von Hertha BSC Berlin und Ioannis Masmanidis vom Karlsruher SC wurden gestern als Neuzugänge vorgestellt. Bielefeld hat beide Profis bis Juni 2008 an sich gebunden. Bei Wichniarek hat der Verein die Möglichkeit, den Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern.

Diese Verlängerung sei, so DSC-Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch, an Bedingungen geknüpft. Vermutlich hängt die Beschäftigungsdauer des Stürmers davon ab, auf wie viele Einsätze er kommt. Eine Absicherung für den DSC, denn immerhin ist Wichniarek schon fast 29, beim offiziellen Vertragsende 2008 31 Jahre alt. Ob der Stürmer aus diesem Grund auch die Klausel »Vertrag gültig auch für die 2. Liga« akzeptierte?
Doch an einen Abstieg aus der Erstklassigkeit wollen die Arminen zurzeit nicht denken. Wichniarek und Zweitliga-Shootingstar Ioannis Masmanidis (vier Tore, fünf Torvorlagen für den KSC) wurden geholt, um die schon sehr erfolgreiche DSC-Mannschaft noch stärker zu machen. »Wir haben uns qualitativ verbessert«, kommentierte Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig, dem wenige Tage nach dem Verlust des Mittelfeldspielers Michael Fink an die Frankfurter Eintracht dieser Coup gelungen ist.
Den Kampf um die Stammplätze bei Arminia - die Neuen machen ihn noch härter. Bestand in der Hinserie die Kunst nicht selten darin, aus dem tapferen, aber kleinen Rest gesunder Spieler eine schlagkräftige Elf zu flicken, ist Trainer Thomas von Heesen von sofort an gefordert, seinen Kader bei Laune zu halten.
Denn dass es Härtefälle geben wird, ist unvermeidlich. Darum sagte Reinhard Saftig gestern ganz unverblümt: »Wenn der eine oder andere meint, sich dem Konkurrenzkampf nicht stellen zu wollen oder zu müssen, werden wir ihm keine Steine in den Weg legen.« Als Kandidaten gelten nach wie vor Nebojsa Krupnikovic, Diego Leon und wohl auch Radomir Dalovic. Und Roberto Pinto? Saftig: »Er stand in den letzten zwei Spielen vor der Winterpause in der Anfangself. Das dazu.«
Denkbar ist dennoch, dass der DSC die Live-Übertragungen der Hallenturniere nutzen will, um Pinto und Dalovic ins Schaufenster zu stellen. Roland Kentsch jedenfalls hatte unlängst betont: »Wenn keine Anfragen für Spieler vorliegen, muss man vielleicht selbst die Initiative ergreifen.« Der Finanzboss sagte aber auch: »Die Kaderplanung ist im Grunde abgeschlossen.« Ausgeschlossen sei aber nicht, dass während der winterlichen Spieler-Börse im Falle eines Schnäppchens die DSC-Geschäftsführung selbst noch ein drittes Mal laut »Kaufen« riefe.
Artur Wichniarek und Ioannis Masmanidis tangierte während ihrer Präsentation in der DSC-Geschäftsstelle all das gestern nur am Rande. Ihre gute Aussicht auf zwei der elf Stammplätze dürfte sie gelassen machen. Die Weltmeisterschaft vor der Brust, nur 141 Hinrundenminuten (1 Tor) für Hertha im Rücken - dabei hätte speziell Wichniarek allen Grund, angespannt zu sein. Stattdessen spielte der Stürmer den Gelassenen, gab aber immerhin zu, »selbst fast nicht mehr an die Rückkehr nach Bielefeld geglaubt« zu haben. »Hauptsache, ich bekomme das Vertrauen von Trainer Thomas von Heesen«, antwortete er auf die Frage, ob sich die hohe Erwartungshaltung der Fans - Wichniarek wurde als Armine mit 18 und 20 Toren zwei Mal Zweitliga-Torschützenkönig, traf in der 1. Liga zwölf Mal für den DSC - kontraproduktiv auf seine Leistungen auswirken könne.
Nicht nur Wichniareks, auch Masmanidis' Vertrag ist für die 2. Liga gültig. Doch hierhin möchte der Außenstürmer keineswegs zurückkehren. »Ich wollte in die 1. Liga«, betonte der Sohn griechischer Eltern wiederholt. Reinhard Saftig sagte: »Wir mussten ihn jetzt holen. Im Sommer hätten wir ihn angesichts der finanzstärkeren Konkurrenten nicht bekommen.« Darum bezeichnete der Sportchef die Verpflichtung des 22-Jährigen als Vorgriff auf die nächste Saison. Masmanidis sollte das aber nicht davon abhalten, schon in dieser Serie der Bezeichnung »Verstärkung« gerecht zu werden.

Artikel vom 06.01.2006