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Reiser reizt neue Aufgabe

Oesterwegs Pfarrer geht Ende des Monats nach Stuttgart

Versmold-Oesterweg (igs). Von Oesterweg nach Stuttgart, von der Gemeindearbeit zur weltweit tätigen Hilfsorganisation »Brot für die Welt«: Am 1. Februar geht Pfarrer Christian Reiser diesen Schritt.

Nicht nur das Presbyterium, auch viele Gemeindeglieder haben mit Betroffenheit auf Reisers Ankündigung reagiert. »Schade, wir haben uns gut aneinander gewöhnt«, »Schade, es war richtig gut hier« und »Das haben wir uns schon gedacht« -Êdiese Sätze hat der 45-Jährige in den zurückliegenden Wochen vor allem gehört.
Nach sechs Jahren im Pfarrbezirk Oesterweg-Hesselteich mit 1890 Gemeindegliedern ist für ihn der Zeitpunkt gekommen, eine neue Herausforderung zu suchen. Bei »Brot für die Welt« wird er in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sein. Reiser geht mit einem »lachenden und einem weinenden Auge« und meint: »Es kann sein, dass ich irgendwann sage: Warum bin ich nur gegangen. Aber wenn ich die Chance jetzt nicht wahrnehme, werde ich es bereuen.«
Nach Oesterweg waren Reiser und seine Ehefrau Britta Möhring nach viereinhalb Jahren auf den Philippinen gekommen, wo sie in einem theologischen Seminar unterrichteten. »Die Entscheidung für Oesterweg habe ich nie bereut.« Viel habe er mit aufbauen können - die »Mündige Gemeinde«, den »Gottesdienst für Groß und Klein«, den »Heaven & Earth«-Gottesdienst, die Konfirmandenarbeit, in der sich ehemalige Konfirmanden um die »Neuen« kümmern. Was er aus den vergangenen sechs Jahren mitnimmt? »Viele Begegnungen mit Menschen, der enge Kontakt mit ihnen auch an den entscheidenden Punkten des Lebens. Ich nehme außerdem mit, dass man Menschen gut motivieren kann, wenn die Aufgabe klar ist.« Auch wenn seine Ideen kritisch begleitet worden sind: »Sture Ostwestfalen habe ich nicht erlebt.«
Die Aufgabe, die sich ihm nun stellt, ist strukturierter. Ihn reizt die Herausforderung, etwas aufzubauen, und die Arbeit in einer großen Organisation. Mit zwei Kollegen will Reiser »Brot für die Welt« wieder stärker in den Blickpunkt der Kirchengemeinden rücken. Reiser, dem das Engagement für die so genannte »Dritte Welt« seit langem ein Anliegen ist, wird beispielsweise bei einer bundesweiten Tagung zum Kindergottesdienst dabei sein, wo »Brot für die Welt« Präsenz zeigen wird.
Was nach seiner auf drei Jahre befristeten Stelle kommt -Êdarauf legt sich Reiser jetzt noch nicht fest. Seine Frau Britta Möhring wird weiter in Versmold bleiben, das Ehepaar die Wochenenden in Stuttgart und Versmold verbringen. »Ich kann mir durchaus vorstellen, später wieder in einer Gemeinde zu arbeiten.«
An den Gerüchten, seine Stelle werde nicht neu besetzt, sei nichts dran, betont Reiser. »Pastorin Christiane Becker übernimmt zunächst die Aufgabe. Bis zu den Sommerferien soll der oder die Neue feststehen.«
Seinen letzten Gottesdienst hält Pfarrer Reiser am 29. Januar in der Hesselteicher Paul-Gerhardt-Kapelle mit anschließendem Empfang im Gemeindehaus, am Abend steht dann noch der letzte »Heaven & Earth«-Gottesdienst an.

Artikel vom 06.01.2006