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Schweres Geständnis: »Ich bin ein Schwein«

Rentner (61) verging sich an sieben Mädchen


Paderborn (hh). Ein 61-jähriger Frührentner aus Paderborn hat die Enkelin seiner Lebensgefährtin und sechs andere Mädchen sexuell missbraucht. Die Kinder waren zwischen elf und 13 Jahre alt. 23 Fälle legte die Anklage ihm zur Last. Gestern verurteilte das Landgericht den Täter zu einer Freiheitsstrafe von 22 Monaten auf Bewährung. Als Buße muss er an die Mädchenberatungsstelle »Lilith« 1000 Euro zahlen.
Wenn Ann-Kathrin Besuch bekam, flachste »Opa Manni« gern mit den Mädchen herum und animierte sie zum Versteckspiel. Dann nutzte er die Gelegenheit, um sie zu »begrabschen«. Etwa eineinhalb Jahre blieben die verbotenen Spiele unentdeckt. Bis in der Schule über sexuellen Missbrauch gesprochen wurde. Als Ann-Kathrin von den Vorfällen erzählte, offenbarten sich auch ihre Freundinnen. Lange bestritt der ehemalige Fernfahrer die Vorwürfe.
Nur unter dem Druck einer drohenden Haftstrafe legte er ein Geständnis ab, doch kein Wort der Reue kam über seine Lippen. Richter Stefan Schäfer hatte ihm eine Bewährungsstrafe angeboten, wenn er den Opfern die belastende Aussage im Prozess erspare. Gleichwohl forderte Staatsanwalt Karl Oppenkamp zweieinhalb Jahre Gefängnis.
Verteidiger Dieter Cramer machte deutlich, dass einem Kinderschänder ein Geständnis generell sehr schwer falle. Denn schließlich müsse er vor der Öffentlichkeit und vor sich selbst bekennen: »Ich bin ein Schwein«. Im vorliegenden Fall sei die Grenze von der Geschmacklosigkeit zur Straftat »gerade so überschritten worden«.

Artikel vom 06.01.2006