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Gebetsräume der
Moschee zerstört

Steinheim: Technischer Defekt mögliche Brandursache

Von Harald Iding
Steinheim (WB). Zahlreiche Bürger in Steinheim standen gestern fassungslos an der Absperrung: In der Nacht war um 4 Uhr ein Feuer in der Moschee des »Türkisch-Islamischen Kulturvereins« ausgebrochen.

Der Verein hat viele deutsche Freunde in der Emmerstadt. Erst vor wenigen Monaten richteten die islamischen Mitbürger einen »Tag der offenen Tür« in ihren Gebetsräumen (für Frauen und Männer) aus. Semsi Demirtas, Vorsitzender des Vereins, betonte gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT: »Zunächst ist man geschockt, wenn das eigene Vereinsheim in Flammen steht. Ich war etwa eine halbe Stunde nach der Alarmierung vor Ort, als die Feuerwehr noch gegen den Brand kämpfte«. Zwei Steinheimer Löschzüge mit mehr als 50 Helfern waren unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Wilhelm Schrenner im Einsatz, zudem wurde das Drehleiterfahrzeug aus Bad Driburg von der Leitstelle in Brakel angefordert.
Denn die Höxterstraße ist eng bebaut, jederzeit bestand die Gefahr, dass sich das Feuer auf die angrenzenden Nachbarhäuser ausbreitet. Das konnte aber mit Erfolg durch den routinierten Schnellangriff der Wehren verhindert werden. Das Gebäude des Türkisch-Islamischen Kulturvereins, dem mehr als 150 Mitglieder angehören, brannte allerdings komplett aus. Was alles zerstört wurde, ob zum Beispiel wertvolle Bücher Opfer der Flammen wurden, davon konnten sich gestern nur die Ermittler der Kreispolizeibehörde ein erstes Bild machen. Alle anderen dürfen erst heute die Brandräume betreten, falls keine Einsturzgefahr besteht. »Hinweise auf ein Fremdverschulden des Brandes liegen uns nicht vor. Die Kollegen haben vielmehr festgestellt, dass der Brand im Bereich einer elektrischen Anlage ausgebrochen ist. Der Schaden wird auf etwa 50 000 Euro geschätzt«, sagte ein Polizeisprecher. Erst in dieser Woche hatte ein Immobilienmakler ein Hinweisschild am Gebäude angebracht, denn es steht zum Verkauf. Bekanntlich will der Verein an der Billerbecker Straße eine neue Moschee errichten -Êmit großen Versammlungs- und Gebetsräumen. Das Grundstück ist bereits erworben und die Pläne liegen im Detail vor. Wie es in den nächsten Wochen weitergehen wird, das weiß Vorsitzender Semsi Demirtas noch nicht. »Jetzt brauchen wir erst einmal andere Räumlichkeiten. Zum Glück wurde durch den Brand keine Personen verletzt. Das wäre noch viel schlimmer!«

Artikel vom 06.01.2006