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Im Haus der seltenen Tiere
geben Exoten den Ton an

Schüler halten Schildkröten, Bartagamen, Chamäleon

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Sennestadt (WB). Einen Computer haben sie zwar, und Fußball spielen sie auch, doch die große Leidenschaft der Brüder Manuel (14) und Daniel (15) Thomaschewski aus Sennestadt gehört exotischen Tieren: Schildkröten, einem Chamäleon, Bartagamen und Fransenfingern, die beiden letztgenannten sind jeweils eine Echsenart.

Sie alle fühlen sich in den Jugendzimmern so richtig wohl, denn die beiden achten streng auf artgerechte Haltung. »Wenn man da was falsch macht, sterben die Tiere sehr schnell«, sagen sie und verweisen auf etliche Fachbücher, die sie vor der Anschaffung der außergewöhnlichen Haustiere eingehend studiert haben. »Spontankäufe gab es bei uns nicht, wir haben uns zuvor schlau gemacht und uns erst dann für die Tiere entschieden«.
Vier griechische Landschildkröten unterschiedlicher Größe besitzt Manuel. »Die wachsen bis zu 30 Zentimeter heran, können 80 bis 100 Jahre alt werden.« Zwei der kleinen Panzertiere sind bereits aus dem Winterschlaf erwacht, leben im Terrarium. Die beiden anderen sind in einer mit Erde und Laub bedeckten Schüssel im Kühlschrank untergebracht und beenden ihren Winterschlaf erst, wenn es draußen im April oder Mai wieder wärmer wird. »Die Tiere haben eine Art innere Uhr, wenn es regnet oder kalt wird, ziehen sie sich zurück.« Die beiden anderen scheinen ausgeschlafen, lieben Licht und Wärme im Terrarium. Übrigens: Alle vier Schildkröten haben sogar einen Pass mit Foto, der ihre Art und Herkunft dokumentiert, sind sogar beim Veterinäramt angemeldet. »Das ist Vorschrift, wir müssen auch damit rechnen, dass das Veterinäramt sich von der artgerechten Haltung vor Ort überzeugt,« sagt Manuel. Namen mochte er seinen Lieblingen aber nicht geben. »Da ist mir nichts Vernünftiges eingefallen.«
Anders sein Bruder Daniel, der seine beiden Bartagamen »Bart« und »Dino« nannte. Das Duo ist ein gutes Jahr alt. Auf den Geschmack gekommen, derartige Exoten als Haustiere zu halten, ist Daniel am Bodensee. »Da habe ich ähnliche Tiere zum ersten Mal gesehen, fand sie einfach cool und wollte sie auch besitzen.« Und die Tiere scheinen sich bei dem Schüler sichtlich wohl zu fühlen. Das Terrarium ist mit allem ausgestattet, was die Echsenart so braucht: Licht, Heizung, Äste zum klettern und verschiedenste Pflanzen. Und ihre Lieblingsspeise ist Lebendfutter wie Heimchen und Würmer. Aber auch Vegetarisches wie Gemüse und Obst verschmähen die Bartagamen, die eine Lebenserwartung von zehn bis fünfzehn Jahren haben, nicht.
Die Eltern Almuth und Rüdiger Thomaschewski haben der Anschaffung der exotischen Tiere nur unter der Auflage zugestimmt, dass sich die beiden Jungen um ihre Tiere selbst kümmern und ihr nicht ganz billiges Hobby vom Taschengeld finanzieren. »Zwar gibt's schon mal einen Zuschuss, aber in erster Linie haben die Jungen die Verantwortung«, schmunzelt der Vater, der selbst gern eine Schlange hätte. »Aber meine Frau ist strikt dagegen.« Ach ja, und dann gibt es da noch als weiteres Familienmitglied den Wellensittich »Rocky«. Hund und/oder Katze sind im Haus nicht willkommen. »Wir haben eine Tierhaar-Allergie«, sagt die Familie, die ihre Exoten aber ebenso liebt und ins Herz geschlossen hat.

Artikel vom 06.01.2006