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Landesbetrieb lehnt Verkehrsspiegel ab

Große Gefahr bei Stau auf der B 68 - Anwohner der Straße »Am Ravensberg« sind ratlos

Borgholzhausen (kan). Sie sind Stauopfer der besonderen Art. Wenn sich der Verkehr auf der B 68 vor der Bahnhofskreuzung staut, dann wird es für die Anwohner der Straße »Am Ravensberg« gefährlich.

»Das Linksabbiegen auf die B 68 ist in diesen Zeiten eine große Gefahr für uns, da die stehenden Fahrzeuge die Situation sehr unübersichtlich machen und die Verkehrsteilnehmer aus Richtung Bahnhof sehr schnell, meistens schneller als die erlaubten 70 Stundenkilometer, fahren«, betont SPD-Ratsherr Arndt Keitel. Einer seiner Nachbarn, Manfred Ikier, fügt hinzu, dass er jedes Mal ein schlechtes Gefühl habe, wenn er sich mit seinem Auto auf gut Glück vortaste, da die Sicht bei Stau völlig versperrt sei.
Es ist die einzige Möglichkeit für die Anwohner, ihre Straße zu verlassen, weil es sich um eine Sackgasse handelt. Um die Situation zu entschärfen, hatten 49 Bewohner deshalb im vergangenen August eine Anfrage an die Stadt gerichtet, in der sie die Aufstellung eines Verkehrsspiegels vorschlugen. Die Verwaltung hatte den »Antrag« an die zuständige Behörde weitergeleitet. Die Antwort des Landesbetriebes Straßenbau Nordrhein-Westfalen, der für die B 68 zuständig ist, fiel jedoch kürzlich negativ aus.
Der Landesbetrieb räumt zwar ein, dass die geschilderte Situation mit großen Risiken verbunden sei und dass die B 68 mit rund 15 000 Fahrzeugen pro Tag stark belastet sei, hält einen Spiegel aber nicht für ein gutes Hilfsmittel an dieser Stelle. »Aufgrund des geraden Streckenverlaufes wäre die Einsicht auf die Bundesstraße stark beschränkt«, heißt es in dem Antwortschreiben.
Zudem seien die besonderen Eigenarten von Verkehrsspiegeln - die verkleinerte und verzerrte Darstellung sowie das Beschlagen bei winterlichen Witterungen - Grund für mögliche Fehleinschätzungen. Dass verkehrsbedingt Sichteinschränkungen durch Fahrzeuge auftreten, so die Behörde, sei im Straßenverkehr keine Besonderheit. Die Verantwortung über die Entscheidung, inwieweit das sichere Einfahren auf die bevorrechtigte Bundesstraße gewährleistet sei, könnte den einbiegenden Verkehrsteilnehmern nicht abgenommen werden.
Arndt Keitel und seine Nachbarn sind ratlos. »Ich habe kurz vor Weihnachten noch einmal beim Landesbetrieb angerufen. Ein Mitarbeiter hat mir gesagt, dass es in Einzelfällen möglich ist, dass die Anwohner einen Spiegel anschaffen. Das ist kurios und widersprüchlich. Einerseits soll der Spiegel an dieser Stelle nichts bringen, andererseits könnten wir aber auf eigene Kosten einen aufstellen«, sagt der SPD-Ratsherr.
Obwohl es inzwischen nicht nur freitags zu langen Staus kommt, sondern häufig auch donnerstags oder früh morgens an anderen Tagen, habe sich bisher noch kein schwerer Unfall ereignet. Es müsse scheinbar erst richtig was passieren, so Arndt Keitel, damit etwas vom Landesbetrieb unternommen werde. Seine Nachbarin Ursula Ruprecht: »Für uns wird die Situation besser, wenn die A 33 durchgebaut worden ist, aber so lange können wir hier nicht warten.«

Artikel vom 05.01.2006