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Von Vorsatz und Verweigerung

Bürger setzen auf Fitness - oder sind durch Erfahrungen desillusioniert

Von Astrid Pinske
Löhne (LZ). Der Schritt vom alten in das neue Jahr ist für viele Menschen auch das Schlüsselereignis, um lang gehegte Vorsätze in die Tat umzusetzen. Ganz oben auf der Wunschliste stehen da schon fast traditionell Gewichtsreduzierung, mehr Zeit für die Hobbys, für Familie und Freunde zu finden oder ungesunde Angewohnheiten aufzugeben. Die LÖHNER ZEITUNG hat sich einmal erkundigt, wie die Bürger in der Werrestadt mit den »Guten Vorsätzen für das neue Jahr« umgehen.

Sportlich aktiver werden wollen sowohl Rainer Döring, Vorstand der Mennighüffener Einzelhandels-Werbegemeinschaft, als auch Andreas Klauß. Dabei setzt der Elektronikhändler Döring auf die so genannte »soziale Kontrolle«. »Wenn ich mein Ziel nicht nur für mich behalte, muss ich mich daran messen lassen.« Damit setzt er auf eine Methode, die auch Psychologin Karin Schreiner-Kürten empfiehlt (siehe Info-Box unten).
Und auch Andreas Klauß vom Fitness-Studio im Kaiser-Center setzt auf Motivation »von außen«. »Ich habe in den vergangenen Monaten geschludert und es wird Zeit, dass ich einen ÝTritt in den HinternÜ bekomme, um mich zu motivieren«, meint er selbstironisch. Dabei könne er auf jeden Fall auf seine Kollegen bauen.
Desillusioniert zeigt sich dagegen Stadtbrandmeister Horst-Dieter Weinberg. »Ich habe mir keine guten Vorsätze vorgenommen. In den vergangenen Jahren wollte ich immer das Rauchen einschränken oder ganz damit aufhören«, erzählt Löhnes oberster Feuerwehrmann. »Aber leider bin ich gescheitert.«
Eine Lehre, die auch Monika Lüpke bestätigen kann. »Seit ich erwachsen bin, habe ich mir eigentlich keine Vorsätze für das neue Jahr mehr vorgenommen.« Als Kind, so verrät die städtische Gleichstellungsbeauftragte, plante sie an Silvester immer, besser in der Schule zu werden oder ihre Zahnspange regelmäßig zu tragen. Aber irgendwann habe sie dann gemerkt, »dass immer, wenn man sich krampfhaft etwas vornimmt, man ständig daran denkt und zum Beispiel bei Diät-Absichten immer nur auf das Essen fixiert ist - und automatisch auch mehr isst.« Ihr Fazit: »Ich stehe zu mir und meinen schlechten Eigenschaften.«
Der Jahreswechsel ist für Bibliotheksleiterin Gertrud Robbes ebenfalls kein Anlass, sich Vorsätze zu nehmen. Wenn sie am Ende des Jahres zurückblicke, dann weniger persönlich als das Weltgeschehen betrachtend. »In mir steigen eher Überlegungen auf wie die Frage: ÝWarum können die Menschen nicht miteinander in Frieden leben?Ü.« Mit dem Gedanken an eine kranke Tante formuliert sie dann doch noch einen persönlichen Wunsch für Angehörige, Freunde und Bekannte: »Gesundheit.«

Artikel vom 05.01.2006