04.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Lehrer« gibt
Sextaten zu

Opfer (10) aus Herford

Herford/Bielefeld (uko). Die perversen Sextaten eines angeblichen »Nachhilfelehrers« mussten sich Richter des Bielefelder Landgerichts am Dienstag ansehen. Sie verhandeln gegen einen Bielefelder (24), der zwei Kinder aus Herford missbraucht haben soll.

Fast eineinhalb Jahre lang - von Januar 2004 bis Mai 2005 - hat der Bielefelder Maik W. den zu Beginn zehnjährigen Jungen einer befreundeten Familie schwer missbraucht. Diese 15 Übergriffe, die sogar im Geschlechtsverkehr des Sonderschülers gipfelten, gab der Angeklagte gestern zum Prozessauftakt vor der 3. Strafkammer des Landgerichts auch durch eine Erklärung seines Rechtsanwalts zu. Lediglich einen ebenfalls angeklagten Fall an der ein Jahr jüngeren Schwester des Jungen stritt Maik W. am Dienstag ab.
Weitere Angaben wollte der Angeklagte nicht machen, obwohl Kammervorsitzender Reinhard Kollmeyer darauf hinwies, dass die Richter nur dann Persönlichkeit und Motiv des Angeklagten richtig einschätzen könnten. Stattdessen beschäftigte sich das Gericht mit den perversen Aufzeichnungen der Übergriffe, die Maik W. als Foto- und Filmdateien auch noch auf seinem Computer gespeichert hatte. Darauf ist dem Vernehmen nach auch die Tat zu Lasten des kleinen Mädchens in allen Details zu sehen.
In der Hauptverhandlung wurde gestern auch bekannt, dass die Familien des Täters und der mutmaßlichen Opfer sich kannten. Maik W. durfte daher mehrfach in Herford übernachten, der Junge schlief häufiger in der Bielefelder Wohnung seines »Nachhilfelehrers«.
Der Prozess soll nun frühestens Ende der kommenden Woche fortgesetzt werden. Vorher wird allerdings ein Verfahren gegen den Vater des Angeklagten beginnen. Der 56-jährige Bielefelder Erich F., der bereits in einem anderen Prozess wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden ist, muss sich erneut wegen des früheren Verfahrens und wegen der Übergriffe auf das kleine Mädchen verantworten, das auch das Opfer seines Sohnes geworden ist.

Artikel vom 04.01.2006