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Liebe zum Langohr eher zufällig entdeckt

Claudia Wolke engagiert sich als Regionalbeauftragte im Verein »Kaninchenhilfe Deutschland«


Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Eigentlich sollte ein Hund der neue Spielgefährte der sechsjährigen Julia sein. Weil sich in der Nachbarschaft bereits zwei Rüden tummeln, nahm die Gütersloherin Claudia Wolke davon wieder Abstand. Eine Katze kam ebenfalls nicht in Frage, und so entschied sich die Familie für zwei Kaninchen - »Schnucki« und »Flecki«. Aus der Zufallsentscheidung entwickelte sich eine so große Zuneigung, dass sich Claudia Wolke mittlerweile als Regionalbeauftragte im Verein »Kaninchenhilfe Deutschland« engagiert.
Die Gütersloherin vermittelt nicht nur Tiere, sie gibt Kaninchen-Besitzern auch nützliche Tipps für den richtigen Umgang mit den flauschigen »Mümmelmännern«. Ihr Wissen hat Claudia Wolke aus Büchern, Diskussionen im Forum des Vereins und natürlich eigener Erfahrung. »Mir war es wichtig, meiner Tochter zu zeigen, dass Tiere eigene Lebewesen sind, die es zu respektieren gilt. Schnell fiel mir auf, dass man bei der Haltung eine Menge Fehler machen kann«, berichtet die Regionalbeauftragte. Zum Beispiel bei der Fütterung: Viele Kaninchenbesitzer geben ihren Lieblingen Kraftfutter oder Getreide. Laut Claudia Wolke ist es besser, nachzudenken, welches Futter die Tiere in Freiheit auch bekämen. »In der Natur frei laufende Kaninchen essen so gut wie gar kein Getreide, höchstens ein paar Körner, die auf dem Boden liegen. Warum? Weil sich ihr Magen nicht auf viel Getreide eingestellt hat, kann er es nicht richtig verdauen und das Getreide bläht in ihren Magen«, berichtet die Gütersloherin. Eigentlich benötigten die »Mümmelmänner« nur Heu und Gras, als Ergänzung könnten dem Futter noch etwas Grünfutter und etwas frische oder getrocknete Gewürze beigegeben werden. Wer auf eine vitaminreiche Nahrung achtet, liegt ihren Angaben zufolge ebenfalls auf der falschen Fährte. Die Natur habe den Kaninchen nämlich die Besonderheit mit in die Wiege gelegt, dass sie Vitamin C selbst produzieren könnten. »Auf die richtige Ernährung zu achten, ist nicht schwierig, wenn man ein bisschen nachdenkt und hinterfragt«, sagt Claudia Wolke.
Wer bei sich zu Hause keinen Platz hat, sollte von der Kaninchen-Haltung die Finger lassen. Zwei Quadratmeter sollten es zum Auslaufen mindestens sein - pro Tier. Nach Möglichkeit sollten sich mindestens zwei Kaninchen einen Stall teilen, weil es Rudeltiere sind. »Sie können sonst in ihrem Stall vereinsamen und aggressiv werden«, erklärt die Regionalbeauftragte. Eine weitere Erfahrung sei, dass Kinder oftmals mit der Betreuung ihrer Haustiere allein gelassen würden. »Sie melden sich dann total verzweifelt in unserem Internet-Forum, weil sie von ihren Eltern keine Hilfe bekommen. Das kann natürlich nicht sein, weil die Kinder dann die Lust an ihrem Tier verlieren«, erklärt Claudia Wolke.
www.kaninchenhilfe.de

Artikel vom 04.01.2006