05.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Einbrechern den Riegel vorschieben

Polizei gibt Tipps zum Schutz vor »ungebetenen Gästen« - Fenster sichern

Von Julia Graf
Lübbecke (WB). Die »dunkle« Jahreszeit gilt als die Haupteinbruchszeit. Auch in Lübbecke häufen sich in den vergangenen Wochen die Delikte, vorwiegend in Geschäftsgebäuden. Bereits ab Ende September bis ins Frühjahr hinein registriert die Polizei einen Anstieg dieser Art von Straftaten, weiß Peter Schumacher vom Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde in Minden. »Während dieser Zeit haben die Täter gute Möglichkeiten, auszubaldowern, wer zu Hause ist und wer nicht«, erklärt Schumacher.

In der Regel geschehen Einbrüche vormittags in der Zeit von 10 bis 12 Uhr und nachmittags ab 16 bis etwa 21.30 Uhr. »Da Täter meist keine Konfrontation mit den Bewohnern suchen, sind Einbrüche in der Nacht eher selten«, so Schumacher.
Grundsätzlich gelte es zu unterscheiden, ob sich Täter in einem Wohn- oder in einem Gewerbegebiet ihre Ziele suchten. In einem Gewerbegebiet sei die Gefahr, gehört zu werden, geringer. »Dort können die Täter eher Krach verursachen, entsprechend ist auch die Vorgehensweise eine andere als in einem Wohngebiet«, erklärt Schumacher. Speziell in Privathäusern verursachten die Täter kaum Glasbruch. Ziel sei es für die Einbrecher gewöhnlich, mit einfachen Mitteln und ohne Geräusche in ein Haus einzudringen. »Vorwiegend werden also Fenster und Terrassentüren aufgehebelt. Das ist in etwa 70 Prozent aller Fälle so.«
In etwa zehn bis 13 Prozent verschafften sich die Täter Zutritt durch bereits gekippte Fenster. Problematisch vor allem in Sachen Versicherung: »Ein gekipptes Fenster gilt als geöffnetes Fenster, die Versicherung zahlt nicht«, mahnt der Experte. Bei etwa zehn Prozent der Einbrüche verursache der Täter Glasbruch, um dann von innen Fenster oder Tür aufzuhebeln. Eher selten komme es vor, dass die Täter große Löcher in die Scheiben schlagen, um sich dann direkt durch das Glas Zutritt zu verschaffen.
Besonders kritisch seien abgeschirmte Bereiche etwa hinter dem Haus. »Die Privatsphäre, die man sich dort schafft, damit der Nachbar einem nicht auf den Teller guckt, kommen natürlich dann auch dem Einbrecher zugute«, erklärt Schumacher.
Selbst mit einfachen Mitteln wie einem Schraubendreher könne man ein ungeschütztes Fenster oder Türe binnen zehn bis 15 Sekunden aufhebeln. Da der Einbrecher möglichst schnell und unerkannt in ein Gebäude eindringen wolle, wirke sich jede Zeitverzögerung und jeder Widerstand positiv auf den eigenen Schutz aus. »In der Regel reicht es also schon, einen abschließbaren Aufhebelschutz an Fenstern und Türen zu installieren«, betont Schumacher. Ein einfacher abschließbarer Tür- oder Fenstergriff indes genüge dabei allerdings nicht.
In allen Beratungsfragen und auch in Sonderfällen, in denen Bewohner z.B. aufgrund vieler Wertgegenstände einen speziellen Schutz wünschen, sind die Experten der Polizei neutraler Ansprechpartner. Das gelte insbesondere für Schutzmaßnahmen im gewerblichen Bereich. Gerade hier seien zumeist individuelle Lösungen gefragt.
Wichtig für künftige Bauherren: »Es kommt übrigens viel teurer, wenn man sein Haus oder seine Wohnung erst im Nachhinein mit entsprechenden Schutzmaßnahmen nachrüsten will. Daher sollte man dies gleich beim Bau berücksichtigen«, rät Schumacher. »Bei einem normalen Einfamilienhaus kommt man gewöhnlich mit 500 Euro hin, rüstet man erst hinterher nach, sind schnell mal ein paar tausend Euro weg.«
Vandalismus, wie etwa jüngst bei einem Einbruch in Espelkamp, bei dem die Täter Möbel beschädigt und Wasserschäden hinterlassen hatten, sei bei Einbrüchen übrigens die Ausnahme. »In der Regel geht es den Tätern darum, möglichst schnell Beute zu machen, insbesondere kleine Geräte wie Digital-Kameras oder Handys, die sich gut mitnehmen und in Geld umsetzen lassen. Und natürlich Schmuck und Bargeld.«
Für Fragen und Informationen zum richtigen Schutz sowohl für Betriebe als auch für Privathaushalte steht Peter Schumacher als Ansprechpartner im Kommissariat Vorbeugung der Polizei in Minden unter der Rufnummer 05 71 / 38 51 72 12 zur Verfügung.

Artikel vom 05.01.2006