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Schlussakkord erklingt
nach mehr als 50 Jahren

Musikhaus Rieger geschlossen - »Haben alles versucht«

Von Bernd Bexte
Herford (HK). Mehr als ein halbes Jahrhundert war es in Herford eine Institution: das Musikhaus Rieger. Jetzt ist Schluss. Die Musikalienhandlung ist seit einigen Tagen geschlossen. »Es ging wirtschaftlich nicht mehr«, erklärt Ursel Rieger im Gespräch mit dem HERFORDER KREISBLATT.

Erst vor einem Jahr hatte ihr Sohn Knut (34) in der mittlerweile dritten Generation die Leitung des bekannten Musikhauses übernommen. »Er hat alles versucht. Aber heutzutage hat man als kleiner Einzelhändler gegen die großen keine Chancen mehr.« Das Kaufgebaren werde immer aggressiver, sei immer mehr von Rabattschlachten geprägt: »Die Gitarre wird im Internet bestellt und nur die Saiten kauft man dann bei Rieger. Davon kann man aber nicht leben.«
Am 7. Dezember 1953 hatte Wilhelm Rieger das Geschäft an der Clarenstraße eröffnet. Er hatte bereits in seiner alten Heimat Breslau eine Musikalienhandlung betrieben. Sein Sohn Knut und dessen Frau Ursel bauten den Laden zum einzigen Vollsortimenter der Stadt aus. Ein wichtiges Standbein war zudem die Reparaturwerkstatt. Nach mehr als 40 Betriebsjahren hatten sie die Leitung Ende 2004 an ihren Sohn übergeben.
Die Familie Rieger ist trotz der Geschäftsaufgabe abgesichert: Knut Rieger sen. und seine Frau Ursel genießen den Ruhestand. Ihr Sohn hat in seinem erlernten Beruf, Diplom-Kaufmann, eine neue Stelle gefunden.
Der Mietvertrag läuft im März aus. Die weitere Nutzung des Ladenlokals an der Clarenstraße steht noch nicht fest. Mit der Geschäftsaufgabe verliert auch die Nordwestdeutsche Philharmonie eine ihrer Vorverkaufsstellen.

Artikel vom 05.01.2006