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So stellt sich das Wandgemälde, das aus der Zeit um 1500 stammt, derzeit den Betrachter dar.

Pusinna wird herausgeputzt

Studentin erstellt Konzept für Konservierung des Wandgemäldes

Von Ruth Matthes (Text)
und Curd Paetzke (Fotos)
Herford (HK). Die Pusinnenkapelle im Chorraum der Münsterkirche ist derzeit ungewöhnlich hell erleuchtet. Grund dafür sind die restauratorischen Untersuchungen, die Christina Hahn dort an dem Wandgemälde aus der Zeit um 1500 anstellt. Sie soll ein Konservierungskonzept für das historische Bild erstellen.

»Wir wissen seit längerem, dass das einzig erhaltene Wandgemälde der Kirche dringend restauriert werden muss, wenn es auf Dauer erhalten bleiben soll«, erklärt Pfarrer Johannes Beer. Daher kam es der Gemeinde sehr gelegen, dass Christina Hahn über den Landesdenkmalpfleger von dem Projekt hörte und anbot, es im Rahmen ihrer Diplomarbeit im Studiengang »Restaurierung« in Potsdam zu untersuchen und Vorgaben für die Reinigung und Konservierung auszuarbeiten.
Die aus Kirchlengern stammende 27-Jährige ist seit Oktober an der Arbeit. Sie studierte die Kirchenakten, um sich ein Bild von der Historie des Münsters und des Gemäldes zu machen, das in der Mitte die beiden Patroninnen der Kirche, Maria und Pusinna, zeigt und an den Seiten wahrscheinlich die Bischöfe Kilian und Burghard. Dabei stellte sie fest, dass es zeitweilig übertüncht war, um die vorige Jahrhundertwende wieder freigelegt und mit einem Überzug versehen wurde. Die Folgen dieser Arbeiten sieht sie nun bei ihren eigenen Untersuchungen. Kratzer zeugen von unsachgemäßer Entfernung des Schutzes. Der Überzug hatte teilweise zu viel Spannung und riss die Malschicht mit sich. Auch eine weitere Schicht von Festigungsmitteln und frühere Retuschen lassen sich nachweisen. Dabei half der Studentin die UV-Kamera.
Durch die Untersuchung der chemischen Zusammensetzung ist es ihr möglich auch Hinweise für die Restaurierung zu geben. Festgestellt hat sie dabei bereits, dass es sich bei dem Gemälde nicht um ein in den Putz gemaltes Fresko, sondern um ein Secco, das heißt ein relativ frisch in die Kalktünche gemaltes Bild, handelt.
Derzeit ist Christina Hahn mit der Schadenskartierung beschäftigt. Systematisch markiert sie auf diversen Kopien die verschiedene Stellen und Arten der Schäden. Zeitgleich führt sie Klimamessungen durch, die Hinweise auf die optimale Temperatur und Feuchtigkeit geben sollen.
Ziel der Diplomarbeit ist es auch, Vorschläge zu machen, wie es möglich ist, das Gemälde zu schützen und gleichzeitig stärker der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Denkbar sei zum Beispiel eine Konstruktion mit einer Glasscheibe. Die Finanzierung der Konservierung übernimmt, wie Jochen Hartig vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes erklärte, seine Behörde.

Artikel vom 05.01.2006