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Herford trägt Schottenrock

Internet-Suchmaschine »Google« listet 22 800 Herford-Fotos auf

Von Curd Paetzke
Herford (HK). Kirk Herford holt den Hammer raus und die Herford-Rindviecher tummeln sich auf einer grünen Wiese: Wer bei der Internet-Suchmaschine »Google« den Namen der Werrestadt eintippt, stößt auf 22 800 (zum Teil recht skurrile) Herford-Fotos. Kurios: Das MARTa-Museum als Herfords wohl bekanntestes Bauwerk spielt nur eine untergeordnete Rolle.

An erster Stelle steht tatsächlich eine strammer Zuchtbulle, der zur so genannten Herford-Rasse gehört. Der Name leitet sich von der Region Herefordshire in England ab und wird in Züchterkreisen meist ohne das »e« geschrieben. Als ein »Bulle von Mann« kann man wohl auch Kirk Herford aus Kanada bezeichnen, der auf einem Foto im Schottenrock beim Hammerwerfen zu sehen ist. Kirk Herford geht allerdings keiner olympischen Disziplin nach, sondern ist Teilnehmer an den »Scottish Festival and Highland Games«. Bei den (Jux-) Wettkämpfen dreht sich alles um Kraftsport, Tanz und Dudelsackpfeifen. Um ein Mannsbild, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes, handelt es sich auch bei dem amerikanischen Football-Spieler Demarcus Herford - ein Muskelpaket, das für die Northern State Athletics antritt und die Nummer 39 trägt. Ganz andere Töne schlägt eine weitere Person an, von der sich ebenfalls Bilder im Netz finden: Jordan Herford ist Panflötenspieler und stammt aus Bukarest. Sein Vater Mircea Herford war ein Multitalent: Schauspieler, Theaterdirektor und Lyriker. In diese künstlerische Kategorie fällt auch Oliver Herford (1863 bis 1935), ein amerikanischer Schriftsteller, Dichter und Illustrator, der sämtliche seiner Werke mit »OHerford« signierte. Voller Anerkennung wurde er schon zu Lebzeiten »Der amerikanische Oscar Wilde« genannt. Im Internet taucht auch ein Foto von einem gewissen Asa Herford aus, von dem nur bekannt ist, dass der der Vater einer Cyril F. Herford war und 35 Jahre lang als Botschafter in Italien arbeitete.
Herford hat noch mehr zu bieten, denn Herford ist der Name eines Treppenliftes der Firma Führer aus Korbach. Beworben wird Herford so: »Ein kompakter Sitzlift für kurvengängige Treppen sowie für extreme Steigungen. Der Lift zeichnet sich durch geringen Platzbedarf und die kurze Installationszeit aus.« Herford ist da in guter Gesellschaft, denn der Hersteller hat auch noch die Modelle »Paderborn« und »Bielefeld« im Programm. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich: Es existiert sogar ein Herford-Ziegelstein, den die englische Firma Adams auf den Markt bringt. »Herford«, so heißt es in der Beschreibung, »ist von dunklem Erdton und von moderner Gestalt«. Häuser, mit Herford erbaut, seien von blendendem Aussehen und würden sich gut in die Umgebung einfügen. Welch ein Zufall: Direkt neben dem Herford-Ziegel taucht im Internet dann doch noch ein Bild von MARTa auf, dessen Markenzeichen bekanntlich nicht nur die schiefen Wände, sondern auch jede Menge Backsteine sind.

Artikel vom 04.01.2006