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In Druffel
grüßt täglich
der Kakadu

Hubertus Erlei betreibt Vogelpark

Von Meike Oblau
Rietberg (WB). Die Nachbarn werden traditionell vom Hahnenschrei geweckt. Aus dem Garten von Hubertus Erlei tönen da ganz andere Geräusche. Sein »Wecker« sind Papageien, Sittiche und Kakadus. Die Erleischen Vogelparkanlagen waren früher eine Sensation in Druffel. Heute ist es ruhiger geworden. Doch Hubertus Erlei hat die großzügigen Volièren gerne von seinem Vater Anton übernommen.

An seine Kindheit erinnert er sich gerne zurück. »Meine Klassenkameraden haben gestaunt, wenn sie zu Besuch kamen. Bei den Spielkameraden meines Sohnes ist das heute nicht anders«, berichtet er. Geändert hat sich jedoch die Zahl der Besucher. Während Hubertus Erlei die Vogelzucht eher als Hobby betreibt und hin und wieder ein Tier an andere Züchter oder an Vogelparks verkauft, war der Hof Erlei in den 60er Jahren so etwas wie ein öffentlicher Zoo. »Mitunter, wenn sonntags schönes Wetter war und viele Radfahrer unterwegs waren, kamen an einem Tag bis zu 200 Besucher«, sagt Hubertus Erlei. »Damals war das Freizeitangebot noch nicht so groß und jeder war froh, wenn es etwas Buntes zu sehen gab.« Eigentlich besteht der kleine »Zoo« sogar noch sehr viel länger, denn schon Erleis Großvater begann einst mit einer Truthahnzucht. Bis 1960 lebten die Erleis auf einem Hof direkt hinter dem Gasthaus Wimmelbücker, dann zog die Familie um in ein Haus mit einem 1200 Quadratmeter großen Grundstück. Platz genug für die Vögel, keine Nachbarn, die sich am Geklapper und Geplapper der Tiere störten - und eine Adresse, die den Vogelliebhabern gefiel: der Pfauenweg. Noch heute ist die Vogelsammlung riesig. 150 bis 200 Tiere hält Hubertus Erlei. Und noch heute kann sie theoretisch jeder bestaunen. Nach vorheriger Anmeldung bietet der Druffeler gerne kleine Führungen an. Besonders Kindergartengruppen und Schulklassen kommen gerne in den parkähnlichen Garten mit den vielen Volièren. »Jedes Jahr kaufen wir neue Vögel, verkaufen aber eben auch Tiere. Ich bin in diese Aufgabe so hineingewachsen«, erläutert er. Jeden Tag kümmert er sich mindestens eine Stunde um die Tiere - eine schöne Abwechslung zum beruflichen Alltag. Auf die Idee, Eintrittsgeld zu nehmen, sei in seiner Familie nie jemand gekommen: »Das werden wir auch nie tun. Das soll Hobby bleiben«. Einige Vögel wie die Papageien werden regelmäßig vom Veterinäramt untersucht und sind alle registriert. Teilweise hält Erlei auch Tiere, die unter den Artenschutz fallen, sie sind alle bei der unteren Naturschutzbehörde gemeldet. Da der gesamte Vogelpark ohnehin überdacht ist, gab es auch mit den Auflagen, die wegen der Vogelgrippe angeordnet wurden, keinerlei Probleme. Zwei seiner Kakadus können ein paar Wörter sprechen - vor allem für kleine Besucher eine erstaunliche Entdeckung. Erlei hält auch junge, zahme Papageien. »Die haben wir nach der Geburt aus dem Nest genommen und mit der Hand aufgezogen, sie haben keinerlei Scheu vor Menschen.« Alle Arten, die er züchtet, verkauft Hubertus Erlei auch, sowohl an andere Züchter als auch an Vogelparks. »Wenn jemand die Tiere nicht selbst bei uns abholen kann, gibt es auch Speditionen, die sich auf den Transport von Tieren spezialisiert haben«, berichtet der Druffeler. Die Nachfrage nach Vögeln gehe aber immer mehr zurück. »Viele Vögel sind zu laut, man kann sie nicht überall halten. Oft fehlt auch der Platz, und es ist extrem schwierig, in Urlaub zu fahren«, weiß er um die Probleme. Doch Urlaub macht er ohnehin am liebsten im eigenen Garten. Und lässt sich morgens von seinen Papageien und Sittichen wecken.

Artikel vom 04.01.2006