Von Friederike Niemeyer Steinhagen (WB). Starker Schneefall und ein Sporthallendach stürzt ein - die Katastrophe von Bad Reichenhall wirft Fragen zur Sicherheit in öffentlichen Gebäuden auf. Stephan Walter vom Schul- und Sportamt der Gemeinde konnte dem WESTFALEN-BLATT Antworten geben.
»Alle Dächer sind vor der Genehmigung statisch berechnet, und diese Statik wird von einem zweiten Büro gesondert geprüft«, erläutert Walter die Regelung im Vorfeld eines Neubaus. Mit berechnet werden auch mögliche Aufbauten etwa für Solaranlagen. »Und selbstverständlich auch Schneelasten.« Wie Walter erläutert, wird dabei nach Region und Höhenlage unterschieden, an der Küste gelten also andere Werte als in Oberbayern. »Steinhagen gehört zu Kategorie drei von vier Schneelast-Kategorien. Ein Dach muss 75 Kilo pro Quadratmeter aushalten«, sagt Stephan Walter. »Eine 40 Zentimeter hohe Schneedecke bringt bei uns nichts zum Einsturz.« Das Kreis-Bauordnungsamt wacht über die Einhaltung der Vorschriften. So muss alle fünf Jahre vor Ort der Brandschutz überprüft werden. »Nach der Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen ist man da sehr sensibel«, berichtet Walter. Laufend gewartet werden auch Aufzüge, Feuerlöscher, Lüftungsanlagen, Blitzschutz oder Bühnentechnik - »teils durch den TÜV, durch Sachverständige oder bei Sichtkontrollen durch Hausmeister.« Gibt es Risse in Wänden oder Decken wird von Fachgutachtern umgehend geprüft, was die Ursache ist und wie die Gefahrenlage einzuschätzen ist. So geschehen im Mai 2003 bei der Sporthalle in Brockhagen. An zwei von sieben Holzträgern wurden Risse entdeckt, berichtet Stephan Walter. Durch Temperatur-Wechsel, so das Gutachten. Doch unmittelbare Gefahr für die Statik bestehe nicht. Gleichwohl habe die Gemeinde beschlossen, das zehn Jahre alte Dach noch im gleichen Sommer zu sanieren: eine Investition von 74 000 Euro.
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