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Stüwe-Weissenberg
bald auch in China

Gerd Weissenberg organisiert WM in Shanghai

Von Stephan Rechlin
Gütersloh/Shanghai (WB). Den Gütersloher Tanzlehrer Gerd Weissenberg kennen nun mindestens 500 Millionen Chinesen. Die von ihm in Shanghai organisierte Weltmeisterschaft im Amateurtanz wurde zur besten Sendezeit in den Nachrichten des ersten chinesischen Fernsehens übertragen.

Zwei Tage lang ermittelten mehr als 1000 Paare aus 18 Nationen die besten Amateurtänzer der Welt. Getanzt wurde in den Einzeldisziplinen Standard und lateinamerikanischer Tanz. Gerd Weissenberg, Präsidiumsmitglied im Welttanzverband, hatte dafür zu sorgen, dass sämtliche qualifizierten Paare der Welt und internationale Wertungsrichter in Shanghai auftauchen. Der chinesische Tanzverband war für die chinesischen Teilnehmer und Wertungsrichter verantwortlich. Darüber hinaus stellte er die EDV für einen reibungslosen Ablauf. Die Stadt Kun Shan, 40 Kilometer nördlich von Shanghai, kümmerte sich um die Technik in der Sporthalle, um Abholung und Unterkunft der Teilnehmer. Sportlich hatten die italienischen Paare am Ende die Nase vorn; die deutschen Teilnehmer scheiterten in den Semifinaltänzen.
Die Ausrichtung in China hatte Weissenberg im Weltverband durchgesetzt: »Das war die schwierigste Aufgabe.« Den Anstoß dazu hatte ein Geschäftsfreund aus Bielefeld gegeben. Bo Pan arbeitet für den Autofilter-Produzenten Hengst und hatte in der Freihandelszone um die Stadt Kun Shan (1,4 Millionen Einwohner) bereits drei Filialen gegründet. Warum dort nicht auch mal eine Tanz-WM veranstalten, fragte er Weissenberg.
Es folgte eine Kette von Besuchen, Konsultationen, Telefonaten, Empfängen, privaten Einladungen und Hintergrundgesprächen, die den Vergleich mit der Kabinettspolitik untergegangener Fürstentümer in Deutschland und Europa aushalten. Gerd Weissenberg erwies sich als Meister des Gesellschaftstanzes ohne Musik. An dessen Ende erklärte sich die Stadt bereit, 500 000 Euro in die Ausrichtung des Turniers zu investieren und sämtliche Teilnehmer auf städtische Kosten in einem erstklassigen Hotel unterzubringen. »Da macht Kommunalpolitik noch Spaß«, sagt Weissenberg schmunzelnd, der für die UWG im Kulturausschuss Güterslohs sitzt. Die WM wirkt auch auf sein Unternehmen nach. Noch in diesem Jahr wird die Tanzschule Stüwe-Weissenberg in Kun Shan ihre erste chinesische Filiale eröffnen.

Artikel vom 05.01.2006