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Bitterböse Bustedt-Bilanz

Fußball-Landesliga: »Grün-Weiße« benötigen wohl noch 31 Punkte

Von Sebastian Picht (Text und Fotos)
Bünde-Bustedt (BZ). »Die Hinrunde war katastrophal.« Stefan Braunschweig, Spielertrainer des Fußball-Landesligisten SG GW Bustedt, bringt es auf den Punkt. Seine Mannschaft liegt auf dem letzten Rang, hat neun Punkte Abstand auf das rettende Ufer. Zwei Siege, drei Unentschieden, zehn Niederlagen und ein miserables Torverhältnis (18:52) -Ê das ist die bittere Bustedt-Bilanz.

Schon die Vorbereitung auf die Saison verlief bei den »Grün-Weißen« ganz schlecht. Angekündigte Neuverpflichtungen wie zum Beispiel Dirk van der Ven, Heiko Bonan oder Dirk Konerding kamen plötzlich doch nicht zum Club im Bünder Süden. Und die anderen Zugänge -Êviele davon aus unteren Klassen -Êerfüllten ihre Erwartungen nicht. »Personalpolitisch ist einiges schief gelaufen. Da sind Sachen passiert, die einfach nicht passieren durften. Aber diesen Schuh muss ich mir auch selber anziehen«, gibt der Coach Stefan Braunschweig selbstkritisch zu. So musste »Brauni« weitestgehend auf Spieler aus dem Aufstiegs-Jahr zurückgreifen. Doch der Erfolg stellte sich nicht ein. Jahre lang war es bei der SG zuvor steil bergauf gegangen, nun schlitterte man in eine handfeste Krise. Der Wurm war drin und zog sich »wie ein roter Faden durch die Saison«.
Nach der 0:2-Auftaktschlappe gegen den SV Avendwedde folgte ein 1:6-Debakel gegen Victoria Clarholz und die Misere nahm ihren Lauf. Spieler wie Daniel Wörmann, in der Vorsaison noch Aufstiegsgarant und mittlerweile rausgeworfen, oder Sven Gößling konnten an die Form vergangener Tage bei weitem nicht anknüpfen. »Von einigen Redeführern muss ich mehr erwarten.« Dagegen will Braunschweig den jüngeren Spielern keinen Vorwurf machen. »Sie sind noch im Lernprozess.« Nicht unbedingt einfach, in so einer Landesliga-Mannschaft zu bestehen. »Eigentlich wollten wir sie langsam aufbauen, aber wir mussten sie ins kalte Wasser werfen.«
Immerhin konnte mit Tim Gutberlet, ehemaliger Profi bei Borussia Dortmund, nach drei Spieltagen noch ein namhafter Zugang präsentiert werden. »Doch auch er konnte seine Erwartungen nicht erfüllen«, sagt Braunschweig. Schließlich trainiert Gutberlet nicht mit der Mannschaft und reist sonntags extra zu den Spielen an. »Aber immerhin will er nun noch die Rückrunde durchziehen und hat versprochen, sich voll reinzuknien.«
Die Liga-Konkurrenten fügten Bustedt nicht nur regelmäßig deutliche Niederlagen zu, sondern gaben ihnen auch noch Hohn und Spott mit auf den Weg. »Aber es stimmt schon, dass wir kein Landesliga-Niveau haben. Zudem überschätzen sich einige Spieler maßlos. Außerdem fehlt die spielerische Klasse«, findet Braunschweig nicht zum ersten Mal deutliche Worte.
In Zeiten wo der Erfolg ausbleibt, scheint das Mannschaftsgefüge bei den »Grün-Weißen« auseinander zu geraten. Ein großes Problem der Braunschweig-Schützlinge sind zudem die Undiszipliniertheiten. Den Großteil der insgesamt sechs Platzverweise bekam man wegen Meckerns. Zudem flog Stefan Braunschweig während seiner Verletzungs-Pause des Öfteren von der Trainerbank. »Das sind alles Ausläufer des Misserfolgs«, mutmaßt der Trainer. Des Weiteren kann von Kontinuität nicht die Rede sein. Immerhin 26 Spieler setzte Braunschweig ein. So gut wie nie stand die gleiche Elf wie in der Vorwoche auf dem Feld. Nicht verwunderlich, wenn der Erfolg dann ausbleibt. Ein Gefühl, das man nicht kennt. »Vorher haben wir lange Zeit für positive Schlagzeilen gesorgt.« -ÊErinnerungen an vergangene Zeiten. Denn davon kann nun nicht mehr die Rede sein. Bustedt ist auf dem bitteren Boden der Realität angekommen. Doch das interessiert Stefan Braunschweig nun nicht mehr, der Blick geht nach vorne. Die Operation Klassenverbleib soll mit aller Macht erfolgreich abgeschlossen werden. Deshalb waren die Verantwortlichen in der Winterpause nicht untätig und haben mit vielen potenziellen neuen Spielern gesprochen. Vier bis fünf neue Akteure sollen zur SG kommen. »Wir brauchen zwei Abwehr-, zwei Mittelfeldspieler und zwei Stürmer.« Bezeichnend ist nämlich, dass der schob über 40 Jahre alte Torsten Riemeier mit vier Treffern der erfolgreichste Torschütze ist. In der Rückserie soll nun alles besser werden. »Wenn wir die ersten Spiele gewinnen, sind wir schnell wieder dran.« Dennoch muss wohl ein Wunder geschehen, wenn man die Klasse erhalten will. »40 Punkte werden wohl nötig sein, um drin zu bleiben«, meint BraunschweigÊ- fehlen also noch 31 Zähler.

Artikel vom 04.01.2006