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»Ortsgeschichte lebendig halten«

HVV-Schatzmeister Karl-Wilhelm Gerbsch setzt auf Traditionspflege

Von Joachim Burek (Text und Foto)
Schlangen (SZ). Die Jahreshauptversammlung des Heimat- und Verkehrsvereins Schlangen steht vor der Tür, da ist Schatzmeister Karl-Wilhelm Gerbsch ein gefragter Mann. »So ein Kassenbericht, der den Mitgliedern Rechenschaft gibt, will gut vorbereitet sein«, weiß er aus Erfahrung.

Seit 2002 übt der studierte Wirtschaftsfachmann dieses Amt in dem Schlänger Traditionsverein, der mehr als 300 Mitglieder umfasst, gewissenhaft aus. »Wenn ich das Kassenbuch nicht schon während des Jahres ständig auf dem neuesten Stand halten würde, könnte man bei der Erstellung des Jahresberichts schnell den Überblick verlieren. Gute Vorbereitung ist für die Erstellung der Bilanz einfach eine Grundvoraussetzung«, erläutert der 58-Jährige.
Mit Karl-Wilhelm Gerbsch hat der Verein seinerzeit offenbar einen Glücksgriff getan. »Unser Vorsitzender Karl-Heinz Budde hatte mich vor vier Jahren ganz gezielt für diesen Posten ausgesucht. Er sprach mich auf einer Wanderung des Vereins an und ich habe nach nur kurzer Überlegung zugesagt und habe es bis heute nicht bereut. Der Job des Schatzmeisters macht mir einfach Spaß«, erzählt Gerbsch im Gespräch mit der SCHLÄNGER ZEITUNG.
Sein Aufgabenfeld in diesem Amt ist sehr vielfältig. Zwar ist nicht er, sondern der Lippische Heimatbund als Dachverband für den Einzug der Mitgliedsbeiträge zuständig, dennoch gibt es zahlreiche andere Bereiche, bei denen der Vereinsschatzmeister darauf achten muss, dass die Kasse auf den Cent stimmt. »Das Spektrum reicht von der Verwaltung der Spenden und Fördergelder bis über die Buchführung bei den Einnahmen von Festen und Veranstaltungen, wie zuletzt beim erfolgreichen Kabarettabend mit den ÝBullemännern«, den der Heimat- und Verkehrsverein mit organisiert hatte.«
Aber nicht nur aus Liebe zu den Zahlen, sondern auch aus Begeisterung für die Heimatgeschichte ist Gerbsch seinerzeit dem Verein beigetreten. »Die Vermittlung der Ortsgeschichte an die jüngere Generation, die Erhaltung des Ortsbildes sowie die Pflege der Vereinstradition, die 1865 als Schlänger Marktverein begonnen hat, sind Ziele, mit denen ich mich identifizieren kann«, erzählt er.
Dabei liegt ihm insbesondere die Schlänger Heimatstube am Herzen. Gerade dort könnten die Kinder hervorragend vermittelt bekommen wie ihre Großeltern und Urgroßeltern gelebt hätten. Karl-Wilhelm Gerbsch kann den Jüngeren sogar noch aus eigenen Kindheitserfahrungen berichten. Als Siebenjähriger habe er der Mutter noch beim Wäschewaschen am Waschbrett und am Zuber helfen müssen. »Als wir etwas älter waren, haben wir uns als Zwölfjährige das Taschengeld als Erntehelfer beim Kartoffelnauflesen oder Runkelnziehen verdient«, erinnert er sich an Zeiten, die für viele Kinder erst beim Besuch der Heimatstube wieder lebendig und anschaulich wird.

Artikel vom 04.01.2006