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Kein Zurück:
Baum fällt

Einwände erfolglos


Halle (HHS). Der Mammutbaum im Garten von Harry und Hildegard Hentschel wird morgen definitiv gefällt (das WB berichtete am vergangenen Freitag und Samstag). Das Ehepaar ließ sich nicht von der Nachbarschaft »Grüner Weg/Am Hang« umstimmen. Dabei hatte die gemeinsam mit Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann noch zwei lukrative Angebote unterbreitet.
Nachbar Friedrich Peperkorn wollte zwei Mal im Jahr auf seine Kosten einen Landschaftsgärtner engagieren, um das Dach und die Regenrinne des Hentschel-Hauses zu säubern. Die Stadt Halle hatte darüber hinaus angeboten, sich um Abfuhr der herabgefallenen Nadeln, Standsicherung und Ausästung zu kümmern. Vergeblich. »Das reicht uns nicht. Denn wir bleiben in der Verantwortung, müssen haften, wenn beispielsweise durch herunterstürzende Äste etwas passiert«, sagte Harry Hentschel gestern Nachmittag.
Im Laufe des morgigen Mittwochs rückt nun eine Spezialfirma aus Borgholzhausen an und sägt den etwa 25 Meter hohen und zwischen 150 und 250 Jahre alten Baum Stück für Stück ab.
»Die Nachbarschaft ist maßlos enttäuscht. Vom Ehepaar Hentschel, aber auch von der Stadt«, sagt Friedrich Peperkorn. Seiner Meinung nach hätte es so weit nicht kommen müssen. Er verweist auf die abgeschaffte Baumschutzsatzung. »Das passiert, wenn vorher nicht genau überlegt wird und keine Ausnahmen von der Regel zugelassen werden. Aber vielleicht werden jetzt die Stadtvertreter endlich wach.« Peperkorn regt einen Rundgang durch die Lindenstadt an, um einige prägende Bäume auszusuchen, die dann wieder unter besonderen Schutz gestellt werden. »Damit uns wenigstens die erhalten bleiben.«
Der Fällaktion wird der engagierte Nachbar indes nicht beiwohnen: »Meine Frau und ich verschwinden. Wir sehen uns das Schauspiel nicht an.«

Artikel vom 03.01.2006