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Auch 2005 setzt sich
Stellenabbau fort

Neuer Agentur-Chef Thomas Richter (50) im Amt

Herford (bex). Zum Einstand hätte man ihm bessere Zahle gewünscht. Doch Thomas Richter (50), neuer Chef der heimischen Arbeitsagentur, geht seine neue Aufgabe pragmatisch an. »Trotz aller Schwierigkeiten sehen wir, dass die Reformen zu greifen beginnen.«

Seit zwei Tagen ist der Freiburger, der über eine kurze Zwischenstation in Solingen nach Herford kam, an der Spitze der heimischen Arbeitsverwaltung. Eine der ersten Aufgaben des Volljuristen mit 20-jähriger Erfahrung in der Arbeitsverwaltung war die Präsentation des Arbeitsmarktberichtes für das abgelaufene Jahr.
Und das hat der Region erneut einen Jobabbau beschert: Auch wenn die Zahlen für den Kreis Herford (gut 81 000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte) konstant geblieben sind, so sorgt der Rückgang im Kreis Minden-Lübbecke von etwa 106 000 auf 104 000 Stellen unter dem Strich für ein Minus.»Ein solcher Arbeitsmarkt nimmt keine Arbeitslosen mehr auf«, schildert Richter das Hauptproblem.
Ein Lichtblick ist allerdings der Zuwachs an gemeldeten Stellen. Minden kann sich dabei sogar über eine »Sonderkonjunktur« freuen. Hier wurden nach 1795 »normalen« sozialversicherungspflichtigen Stellen im Jahr 2004 in den vergangenen zwölf Monaten 3022 dieser Jobs gemeldet.
»Das liegt an der starken Nachfrage der Zeitarbeitsfirmen«, erklärt Agentur-Sprecherin Elisabeth Feige. »Vielleicht ist das ein erster Vorbote für eine anziehende Konjunktur«, hofft Richter und fügt hinzu: »Hier zeigt sich ganz deutlich, dass der neue Arbeitgeber-Service greift.«
Düster sieht es hingegen auf dem Ausbildungsmarkt aus. Die Schere zwischen der Zahl der gemeldeten Lehrstellen und der Bewerber klafft immer weiter auseinander.
Zum Stichtag 30. September 2005 standen etwa 70 freien Stellen noch rund 540 nicht vermittelte Bewerber gegenüber. Aktuell sind noch 253 junge Menschen ohne Ausbildungsplatz. »Die Bekämpfung des Lehrstellenmangels und der Jugendarbeitslosigkeit wird auch 2006 einer unserer Schwerpunkte sein«, kündigte Richter an. In den nächsten Tagen werden deshalb 3000 Betriebe angeschrieben, die früher, jedoch nicht 2005, einen Lehrling eingestellt haben.
Bei der ARGE steigt die Zahl der Leistungsbezieher weiter. Nach einem Jahr Hartz IV leben 17 655 Menschen im Kreis Herford vom Arbeitslosengeld II.
Im Verlauf des Jahres ist die Zahl der Leistungsempfänger um 30 Prozent gestiegen. 1500 Arbeitslosengeld II-Bezieher wurden in Fördermaßnahmen untergebracht, 1100 bekamen einen 1,50 Euro-Job.

Artikel vom 04.01.2006