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Die Brücke nach Hawaii

Malerin Susanne Rikus schreibt an ihrem ersten Roman

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). Corvey ist einer der Schauplätze in »Sophia und Orpheus«, dem ersten Roman der Höxteraner Künstlerin Susanne Rikus (37), die jetzt auf Hawaii lebt.

»In dem Roman will ich die Brücken aufzeigen, die zwischen Europa, speziell der griechischen Antike, und der uralten Kultur von Hawaii bestehen«, umreißt sie ihr Anliegen.
Die Idee dazu kam ihr wie eine Erleuchtung, als sie die gigantische Skulptur der griechischen Nike von Samothrake Ende Oktober im Pariser Louvre sah. Hier wurde ihr blitzartig bewusst, dass in der antiken Plastik etwas versinnbildlicht ist, was auch des Wesen des hawaiianischen Kulttanzes Hula ausmacht: Die Energien des Kosmos bündeln und durch den Tänzer »zu erden«. »Die Nike drückt für mich die Verbindung zwischen der Kraft von Mutter Erde und der Kraft des Kosmos' aus«, erläutert die Künstlerin.
Sie sitzt in einem Raum in Schloss Corvey, der ihr als Bilderlager und als Atelier dient, wenn sie für einen kurzen Besuch in Höxter weilt.
»Auf Hawaii habe ich das ÝBlaue HausÜ gemietet und werde dort ÝSophia und OrpheusÜ fertigschreiben sowie einen autobiographisch-poetischen Text, in dem ich auch von den vielen so genannten ÝZufällenÜ berichte, die mein Leben leiteten.«
Auch hier spielt ihr geliebtes Corvey eine wesentliche Rolle. »Denn hier entstand ich unter der Weserbrücke mein erstes Aquarell, hier in der Nähe hatte ich einen schweren Unfall, hier hatte ich vor elf Jahren meine erste Ausstellung, die indirekt meine enge Beziehung zu Hawaii zur Folge hatte«, erinnert sich die gelernte Architektin. Am Rande der Ausstellung wurde sie nach Kanada eingeladen, wo jemand ihr erzählte, nur auf Hawaii hätte der Mond unter bestimmten Umständen einen Hof in den Regenbogenfarben. »Ich flog zum ersten Mal auf diese paradiesische Insel, die mich dann nicht mehr losgelassen hat«, folgt sie den verschlungenen Wegen ihres Lebens: »Auf Hawaii habe ich das Farbphänomen des Mondes nicht gesehen, aber später in Höxter.«
Auf der Südseeinselgruppe, die zu dem USA gehört, hatte sie den rituellen Kulttanz Hula erlernt, sie hatte sich in hawaiianische Heilmassage einführen lassen und am Institut für Geomantie - der (esoterischen) Lehre von Energieströmen der Erde - studiert.
All dieses Wissen und viele Gespräche mit Kennern der hawaiianischen Tradition und Kultur fließen in den Roman ein. Mit einem fertig Manuskript im Gepäck will Susanne Rikus in einem halben Jahr wieder in Corvey sein.

Artikel vom 04.01.2006