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Wolfgang Finkemeyer: »Jetzt sind Wartelisten möglich.«

Winterreifen
mehr gefragt
als je zuvor

Drohende Bußgelder steigern Absatz

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Fotos)
Löhne (LZ). Mehrere Wintereinbrüche haben vor dem Jahreswechsel viele Autofahrer schon vor harte Geduldsproben gestellt. Immer wieder war das ungeeignete Profil der Pneus Ursache für Stauungen auf den Straßen und für manchen Ausrutscher. In den Werkstätten werden inzwischen besonders gefragte Größen und Marken der Winterreifen knapp.

Offenbar ist die Reifen-Industrie von der wachsenden Nachfrage überrascht worden, die auch auf Änderungen der Straßenverkehrsordnung zurückzuführen sein dürfte, wie eine Nachfrage der LÖHNER ZEITUNG im heimischen Fachhandel zeigte. So gilt nach den neuen Vorschriften bei einer Karenzzeit bis Mai dieses Jahres, dass künftig die falsche Bereifung bei einer schneebedeckten Fahrbahn mit einem Bußgeld von 20 Euro belegt werden kann. Wird der Fahrer gar zum Verkehrshindernis, sind 40 Euro fällig und ein Punkt in Flensburg dazu.
Gerade auch bei Neuwagen mit Vollkaskoversicherung ist das Risiko der falschen Bereifung nicht zu unterschätzen, wie der Gohfelder Vergölst-Fachbetriebsleiter Wolfgang Finkemeyer betont: »Schnell wird auf grob fahrlässig erkannt und man bleibt auf seinem Schaden sitzen.«
Gegenwärtig vermelden die heimischen Reifenhändler zum Teil extreme Lieferschwierigkeiten. Die Industrie habe längst nicht soviel produziert, wie jetzt verlangt werde, macht Finkemeyer auf gängige Größen wie 195/65/15 oder 205/55/16 für die Mittelklasse aufmerksam. Gefragt seien oft auch die in aktuellen Tests wie die des ADAC führenden Pneus. Für diese gibt es dann eine Warteliste oder der Kunde weicht auf andere Fabrikate aus. Der Fachbetrieb an der Ringstraße 35 mit seiner Zentrale in Hannover unterhält mit Franchisenehmern eine Handelskette von 260 Unternehmen. So sei es immer wieder auch möglich, dass von anderen Filialen bestimmte, von den Kunden nachgefragte Reifentypen besorgt werden könnten, gibt der Leiter der Löhner Niederlassung zu verstehen.
Um Problemen generell aus dem Weg zu gehen, empfiehlt der Reifenfachmann, Ende Oktober oder Anfang November die Räder des Autos umzurüsten und im Frühjahr nicht zu früh zurückzutauschen. So war im vergangenen Jahr, als das Datum des Osterfestes zeitlich relativ früh fiel, noch manch ein Fahrer mit seinen frisch aufgezogenen Sommerreifen von winterlichem Wetter überrascht worden. Während der Gesetzgeber 1,6 Millimeter Mindestprofil auch bei Winterreifen vorschreibt, verlieren diese bereits ab vier Millimetern ihre Tauglichkeit. Deshalb raten die Experten dazu, die Winterreifen im Frühjahr lieber noch anderthalb Monate länger zu fahren und für den kommenden Winter einen neuen Satz zu ordern.
Die stark gestiegenen Stahlpreise haben dazu geführt, dass Aluminium-Räder im Verhältnis preiswerter wurden und nun schon so mancher Winterreifen auch auf Alufelgen rollt. Für sinnvoll und komfortabel hält Finkemeyer die Füllung der Reifen mit Autogas. Denn Stickstoff mit seinen größeren Molekülen sorge für lang andauernden, gleichbleibenden Reifendruck: »Die meisten Reifen-Ausfälle resultieren durch einen falschen Luftdruck.«
Im April würden viele Fahrer, die zu Hause Platzprobleme haben oder die vermeiden wollen, die Reifen auf den Dachboden zu tragen, gern die Möglichkeit in Anspruch nehmen, Winterreifen einlagern zu lassen.

Artikel vom 04.01.2006