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Wrobbel-Gelände: Investor gesucht

Stadt könnte mit eigenen Geldern und Fördermitteln Brache in »grüne Wiese« verwandeln

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold (WB). Eine Entscheidung über die Zukunft des Wrobbel-Geländes am Westheider Weg soll in diesem Jahr fallen. Findet sich kein privater Investor für eine neue Nutzung der Industriebrache, müsste die Stadt bis zum Jahresende das Gelände von der Eigentümerfamilie ankaufen, wenn sie Gebrauch von den bereitstehenden Fördermitteln von bis zu 330 000 Euro machen will.

Wie berichtet ist die Umgestaltung des Geländes der Spedition Wrobbel, die Ende März 2004 Insolvenz angemeldet hatte, in das vom Land NRW aufgelegte Förderprogramm zum Stadtumbau aufgenommen worden. »Inzwischen liegt uns der verbindliche Bewilligungsbescheid vor«, sagt Bauamtsleiter Hartmut Lüdeling. Doch es käme ihm sehr gelegen, wenn die Fördergelder nicht genutzt werden müssten. »Der Idealfall wäre, dass die Eigentümerfamilie gemeinsam mit uns einen privaten Investor findet. Denn wenn wir uns als Stadt engagieren, müssen wir mindestens 30 Prozent der Kosten selbst tragen, käme nur der Rest aus Fördergeldern.« 30 Prozent - das könnten 100 000 bis 150 000 Euro sein. Geld, das bislang nicht im eng geschnürten Haushalt eingeplant ist.
Das städtebauliche Ziel ist dagegen klar definiert und soll in den kommenden Wochen und Monaten in einem Bebauungsplan festgehalten werden. Auf der zur alten Knetterhauser Straße gelegenen Seite soll Wohnbebauung etabliert werden. »Uns schwebt eine seniorengerechte Planung vor, da sich der Standort hierfür mit kurzen Wegen in die Innenstadt und zu den Nahversorgern anbietet«, sagt Hartmut Lüdeling. Zum Westheider Weg hin soll eine gewerbliche Nutzung erreicht werden. »Das kann auch Einzelhandel sein, wenn er nicht innenstadtrelevant ist. Ein Autohaus, eine Tankstelle, ein Kfz-Betrieb, ein Baumarkt oder ähnliches ist denkbar.«
Einen privaten Investor zu finden, dessen Pläne sich mit den städtebaulichen Zielen decken und der den Abbruch und die Sanierung des Geländes mit übernehme, gestalte sich bislang schwierig. Anfragen für den Bau eines Einkaufsmarktes dagegen lagen schon vor. Doch das will die Stadt -Êwie schon auf dem benachbarten Wirus-Gelände - zum Schutz der Geschäfte in der Innenstadt nicht zulassen. »Findet sich in den kommenden Monaten keine Lösung, müssen wir wohl aktiv werden«, sagt Lüdeling vor dem Hintergrund des befristeten Förderbescheids. »Für uns wäre das Projekt mit der Freimachung des Geländes nach Abbruch und Altlastenbeseitigung abgeschlossen. Dann hätten wir die Industriebrache quasi wieder zur grünen Wiese verwandelt.«
Grundstücksverhandlungen werde die Stadtverwaltung mit der Eigentümerfamilie aber nur aufnehmen, wenn sie dafür ein politisches Mandat erhalte. Eine Diskussion hierüber könnte deshalb in einem zweiten Schritt notwendig werden. In den kommenden Wochen soll zunächst aber das Bauleitplanverfahren auf den Weg gebracht werden.

Artikel vom 04.01.2006