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Raketen und Kracher abgefeuert

TuS N-Lübbecke feiert mit dem 40:25-Erfolg über Delitzsch höchsten Sieg seit 1979

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Mit einem kleinen Silvester-Feuerwerk hat sich der TuS N-Lübbecke in der 1. Handball-Bundesliga in die Winterpause verabschiedet. Am letzten Spieltag des alten Jahres wurde SV Concordia Delitzsch am ersten Spieltag der Rückrunde in der Kreissporthalle in Lübbecke mit 40:25 (18:9) auseinander genommen.

Die leider nur rund 2100 Zuschauer durften dabei diesmal auf das beinahe schon obligatorische Wechselbad der Gefühle verzichten. Denn schon in den ersten zwölf Minuten zündete der TuS N-Lübbecke in der Halle einige Raketen und Böller, sorgten die Hausherren für klare, für glasklare Verhältnisse, die bei entsprechender Chancen-Verwertung sogar noch klarer hätten ausfallen können.
Mit sage und schreibe 9:0 führten zu diesem Zeitpunkt die Gastgeber, die gegen einen völlig desolaten Sachsen-Angriff, bei dem aber auch überhaupt nichts zusammen passte, einen Konter nach dem anderen liefen. Und nur den ausgezeichneten Reflexen von Torhüter Vaskevicius hatten es die Gäste zu verdanken, dass zu diesem Zeitpunkt nicht gar ein 15:0 auf den Anzeigetafeln stand. Schon nach sechs Minuten hatte ein völlig konsternierter Gäste-Coach Uwe Jungandreas seine Auszeit genommen, um die Demontage zu verhindern. Vergebens.
Und erst mit dem Nachlassen der Konzentration der Hausherren fanden die Gäste überhaupt in etwa ins Spiel. So musste TuS-Keeper Nandor Fazekas erst nach genau zwölf Minuten und 39 Sekunden zum ersten Male hinter sich greifen. Auf der linken Außenbahn hatte Uwe Streitenberger den freien Weg zum und schließlich ins Tor gefunden. Bis zum Seitenwechsel lief es dann etwas besser für die Gäste, die mit dem 18:9 zur Pause wirklich noch gut bedient waren.
In die zweite Halbzeit starteten beide Mannschaften nicht gerade überzeugend. Viele Fehler auf beiden Seiten kennzeichneten jetzt das Spiel. Delitzsch vermochte sogar, ein wenig näher heran zu kommen, verkürzte auf 23:16 und 25:18 (44.). Da hatte Uwe Jungandreas noch Hoffnungen, dass er und seine Mannen einigermaßen glimpflich davonkommen würden. Der Schein trog. Denn anschließend brach sein Team völlig zusammen, überließ motivationslos (auch Keeper Vaskevicius verließ entnervt seinen Posten zwischen den Pfosten; er hatte die Nase gestrichen voll!) die Initiativen. Der unbedarfte Zuschauer vermochte sich des Eindrucks nicht zu erwehren, dass einige Concordia-Akteure nicht ganz bei der Sache waren. Und Trainer Jungandreas mutmaßte nach der Begegnung: »Es scheint, dass einige Herren sich bereits mehr Gedanken um ihre sportliche Zukunft nach der Saison machen, als sich auf die noch laufende zu konzentrieren.« Äußeres Beispiel dafür vielleicht auch der völlig unnötige Wechselfehler, als Pietzsch plötzlich als siebenter Mann auf dem Spielfeld stand oder als Ortmann dem völlig entsetzt dreinblickenden Göde einfach den Ball »klaute« und auf und davon zum 39:24 war. Schon Minuten vorher hatten die Fans rhythmisch von ihren Lieblingen gefordert: »Wir wollĂ•n die 40 sehn!« Thorir Olafsson tat ihnen den Gefallen. Im ersten Anlauf scheiterte er noch, setzte den Heber am Tor vorbei. Doch Sekunden später fing Lauritzen den Gäste-Pass zum Tempogegenstoß ab, brachte das Leder erneut zu Olafsson und jetzt verwandelte der Isi unter dem Jubel der Fans mit seinem zehnten Treffer an diesem Abend zum Endstand von 40:25 - dem höchsten Sieg in der Vereinsgeschichte seit 1979.

Artikel vom 02.01.2006