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Schwache Mindener
werden »abgewatscht«

Gummersbach hatte leichtes Spiel - Ratka kritisiert Standhandball

Von Volker Krusche
Gummersbach/Minden (WB). Herbe Ohrfeige zum Jahreswechsel für Bundesliga-Kellerkind GWD Minden. Aufgrund der schwächsten Saisonleistung kamen die Schützlinge von Richard Ratka beim Tabellendritten VfL Gummersbach mit 17:30 (7:15) unter die Räder, wussten dabei zu keinem Zeitpunkt an die hervorragende Leistung am 2. Weihnachtstag in Magdeburg anzuknüpfen.

Durch den Punktgewinn des VfL Pfullingen beim 35:35 im Heimspiel gegen Melsungen rutschten die Mindener vor Delitzsch auf einen Abstiegsplatz. Den werden sie bis zur Fortsetzung der Saison am 12. Februar gegen den THW Kiel innehaben.
Die Hausherren unterstrichen derweil in ihrem achten Spiel im Dezember nachhaltig, dass sie in dieser Saison zu den Topteams gehören und unter dem im Vorjahr noch bei Gegner GWD tätigen Velimir Kljaic in der »Weltliga« entsprechend gereift sind. Minden konnte den Gummersbachern zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen und wurde entsprechend abgewatscht. Die knapp über 2000 Zuschauern in der ausverkauften Eugen-Haas-Sporthalle waren natürlich begeistert, denn ihr VfL war von der ersten Minute an hellwach und gestattete den Gästen keine Wiederholung ihres starken Auftritts in der Bördelandhalle. Außerdem hatte man noch nicht vergessen, dass GWD in der zurückliegenden Saison einen Punkt aus Gummersbach hatte entführen können.
Der pfeilschnelle Gudjon Valur Sigurdsson drückte der Partie zu Beginn seinen Stempel auf und erzielte nach knapp sieben Minuten mit dem 4:1 bereits seinen vierten Treffer. Zwar schaffte Minden den 4:3-Anschluss, danach traten die Hausherren aber das Gaspedal wieder stärker durch, so dass Minden nur noch die Rücklichter sah. Immer und immer wieder bissen sich die »Grün-Weißen« an der sattelfesten VfL-Deckung die Zähne aus. Die Folge: Ballverluste, die die Kljaic-Sieben im Verlauf der Partie zu 15 Kontertoren nutzte. Über 8:3 und 11:4 hatte Gummersbach beim 14:6 längst für klare Verhältnisse gesorgt.
»Uns fehlte die Kraft, um uns gegen diesen individuell sehr starken VfL stemmen zu können«, resümierte GWD-Trainer Richard Ratka später. Seine Mannen fanden einfach kein Mittel, um ins Spiel zu kommen. Es war nicht der Tag der Mindener. Dimitri Kouzelev schien noch unter den Reisestrapazen zum Spiel der Weltauswahl nach Moskau zu leiden. Anders war seine überaus schwache Vorstellung nicht zu erklären.
Zudem war Arne Niemeyer bei Sigurdsson fast abgemeldet. Ganz ohne Blessuren ging es dann auch im Oberbergischen nicht aus, denn Ivan Vukas konnte nach einem Pferdekuss (15.) die Partie nur unter Schmerzen beenden. Snorri Gudjonsson, der nach seiner Schulterblessur mehr schlecht als recht mitwirkte, bekam vor der Pause einen neuerlichen Schlag auf die Schulter und konnte nach dem Wechsel nicht mehr eingesetzt werden.
So fehlten einmal mehr entsprechende Alternativen. Mehr als 20 Fahrkarten sprachen für die Vorstellung, die das kleine Häuflein an Aufrechten diesmal ablieferte, wobei gleich fünfmal eine Überzahl nicht genutzt werden konnte, letztlich der Gegner dabei sogar zu Torerfolgen kam.
»Wir haben es an der Bewegung fehlen lassen. Das war in vielen Phasen einfach nur Standhandball«, war Ratka trotz der personellen Voraussetzungen alles andere als zufrieden.
Bis zum 18:13 (42.) schien zumindest noch das ausgegeben Ziel »ordentliches Ergebnis« möglich zu sein. Dann aber reihte sich Fehler an Fehler und Gummersbach wurde förmlich dazu eingeladen, sich über 23:13 und nach dem 23:16 auf 30:16 abzusetzen. Da war selbst Malik Besirevic machtlos, der eine noch höhere Niederlage mit einigen guten Paraden verhinderte. Das Ergebnis aber passte zum Spielverlauf: eine herbe Klatsche nach einer schwachen Leistung.

Artikel vom 02.01.2006