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Mit Drittelparität
mehr Demokratie

Schüler wollen in Konferenz mitreden

Paderborn (WV). Die Bezirksschülervertretung Paderborn (BSV) spricht sich gegen Überlegungen der neuen Landesregierung aus, die in diesem Schuljahr in Kraft getretene Drittelparität in der Schulkonferenz bereits drei Monate nach Einführung durch die rot-grüne Landesregierung wieder abzuschaffen.

Nach Meinung der BSV reicht diese kurze Zeitspanne nicht aus, um, wie das Schulministerium behauptet, die Neuregelung schon als Misserfolg abzutun. Der Begriff der lange Zeit von Schülerseite geforderten so genannten Drittelparität bezeichnet die Gleichgewichtung der Stimmen von Eltern, Lehrern und Schülern in der Schulkonferenz der weiterführenden Schulen, dem wichtigsten schulinternen Entscheidungsgremium. Diese Gleichberechtigung bei der Entscheidungsfindung bei allen relevanten Themen - mit Ausnahme einiger pädagogischer Kernbereiche - soll dazu dienen, alle am Schulleben Beteiligten mit gleichen Rechten und Pflichten auszustatten. Darüber hinaus dient die Drittelparität der Förderung der Demokratisierung des Schullebens allgemein.
»Die Schüler sollten bereits im Schulalltag Demokratie erfahren und selbst mitgestalten können. Durch die Drittelparität wird hierfür eine Basis geschaffen, ihr Engagement gefördert und unterstützt. Des Weiteren wird ihnen signalisiert, dass auch ihre Meinungen und Interessen wichtig sind und vertreten werden können«, meint Bezirksschülersprecherin Silke Müller. Auch Petra Frie, Sprecherin der Stadtschulpflegschaft Paderborn, spricht sich entschieden für die Beibehaltung der neuen Stimmengleichheit aus: »Endlich ist gemeinsames und demokratisches Handeln auf Augenhöhe auch politisch gewollt. Es ist unerlässlich, dass alle am Schulleben Beteiligten gleichermaßen und gleichwertig an den wichtigen schulischen Entscheidungen mitwirken.«
Noch in diesem Monat wird das weitere Vorgehen der Landesregierung im Zuge der Konzipierung des neuen Schulgesetzes auf einer Sitzung des Landesschulausschusses entschieden. Die BSV Paderborn appelliert sowohl an NRW-Schulministerin Barbara Sommer als auch an alle Landtagsabgeordneten, die sinnvolle und notwendige Neuerung der Drittelparität nicht anzutasten, um einen Rückschritt auf dem Weg hin zur Demokratisierung der Schule nicht zu riskieren.

Artikel vom 04.01.2006