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Sekunden fehlten Urban zum Sieg

Ondrej Lukes gewinnt das verregnete 47. Herforder Silvester-Cross-Rennen in Eickum

Von Harald Schwabe
Herford-Eickum (HK). Das 47. Silvester-Querfeldeinrennen des RC »Endspurt« Herford wurde zur großen Herausforderung für Mensch und Material. Tauwetter und strömender Regen verwandelten am letzten Tag des Jahres 2005 die Rennstrecke am Elisabethsee vor den Toren der Stadt in eine tiefe Matschpiste, die von den besten Fahrern dennoch in beeindruckender Manier gemeistert wurde. Lokalmatador Malte Urban, im Profitrikot von Stevens Cyclocross Team, fehlten nach der knapp einstündigen Schlammschlacht lediglich vier Sekunden, um nach 1999 seinen zweiten Sieg auf seiner Heimstrecke zu landen.

30 Weltranglistenpunkte und 900 Euro Siegprämie nahm Ondrej Lukes mit. Dem Tscheche, schon mehrfach selbst Zweiter in den letzten Jahren hinter Seriensieger Maarten Nijland, war der Erfolg »Rund um den Elisabethsee« zu gönnen. Platz drei belegte mit Jan Chrobak ebenfalls ein Tscheche.
Das Rennen der Elite stand im Zeichen zweier Stevens-Fahrer. Der eine, Jens Schwedler, fuhr sein letztes Rennen. Der andere, Malte Urban, wollte als Lokalmadator unbedingt vorn mitmischen und ließ dafür sogar das Weltcup-Rennen in Hoogede sausen. Beide wurden gebührend gefeiert. Jens Schwedler belegte zum Abschluss seiner Karriere noch einmal Platz acht, nachdem er schon vor dem Rennen offiziell vom RCE-Ehrenvorsitzenden Claus Naß verabschiedet wurde. Malte Urban verpasste den Sieg bei seinem Heimrennen nur denkbar knapp. »Mein Angriff in der vorletzten Runde kam wohl etwas zu früh. Danach war ich erstmal kaputt«, schilderte er die vielleicht entscheidende Szene. Da versuchte er die Tschechen Ondrej Lukes und Jan Chrobak abzuschütteln. Allerdings vergeblich, denn Ondrej Lukes kämpfte sich auf tiefem Boden noch einmal heran und attackierte seinerseits mit Unterstützung seines Landmannes Chrobak. Das Loch konnte Malte Urban bis zum Zieleinlauf nicht mehr schließen. Dennoch war er zufrieden. Immerhin war er mit Abstand bester Deutscher, was ihn für die in einer Woche stattfindenden nationalen Titelkämpfe optimistisch stimmte. »Mein größter Konkurrent wird bei der DM mein Kopf sein« zeigte sich Malte selbstbewusst und genoss bei der Siegerehrung den Beifall der knapp 1000 Zuschauer.
Vorjahressieger und Topfavorit Jiri Pospisil (Stevens Racing) hatte gleich in der zweiten Runde Pech, als er nach Defekt das Rad wechseln musste und dadurch viel Zeit verlor. Er zeigte sich aber kämpferisch und fuhr noch auf Rang zehn vor.
Einen niederländischen Doppelerfolg gab es bei den Junioren. Nachdem Stephan Sprinke (»Endspurt« Herford) das Feld als Erster ins Gelände führte, übernahm zunächst Umberto Atzori (Kampen/Ned) die Spitze. Hinter ihm formierte sich eine Verfolgergruppe um Ole Quast (Hamburg) und Stephan Sprinke. Mit zunehmender Renndauer fiel diese Gruppe jedoch auseinander. Sprinke, der schon in der ersten Runde nach einem Sturz zurückgeworfen wurde, kam als Vierter ins Ziel und wirkte nach dem harten zweiwöchigen Trainingslager mit der Nationalmannschaft auf Mallorca nicht frisch genug.
Die Niederländerin Loes Gunnewijk gewann das Rennen der Frauen souverän vor Verena Strohmer und Anne-Josepha Bertram. Immerhin Fünfte wurde Yvonne Schröder, Siebte Vivian Vaße (beide RC »Endspurt« Herofrd).
Alexander Dittgen (RSC St. Wendel) feierte im Rennen der Jugend einen ebenso souveränen wie deutlichen Sieg und untermauerte damit seine Ambitionen für die Deutsche Meisterschaft in Hamburg. Selbst Bastian Behmer (Harvesterhuder RV), der tags zuvor noch Vechta gewann, musste die Überlegenheit des Saarländers anerkennen und sich mit Platz zwei begnügen. Dritter wurde Max Walsleben (RC Kleinmachnow), der den Spurt einer Dreiergruppe vor Maximilian Poppe (SFV Weißenfels) und Christoph Altenkirch (RC Kleinmachnow) für sich entschied. Lokalmatador Phillip Müller ist in U 17-Klasse noch nicht so richtig angekommen und belegte »nur« Platz 9.

Artikel vom 02.01.2006