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Schon ganz gespannt auf das Denkmal

Vier Silvestersänger ziehen heute Nacht durch die Lebkuchenstadt - Enthüllung am Museum

Borgholzhausen (kan). Sie wurden mehrfach gemalt, 1938 in einer Rundfunksendung gerühmt und jetzt auch noch in Bronze gegossen. Die Piumer Silvestersänger sind einzigartig und ziehen natürlich auch in der letzten Nacht dieses Jahres wieder durch die Innenstadt.

Horst-Werner Joeriskes (61) pflegt diesen schönen Brauch, der mehr als 200 Jahre alt ist und einst von den hauptamtlichen Nachtwächtern ausgeübt wurde, seit 1978. Zum 17. Mal mit von der Partie ist Werner Steiner (49). Reiner Fröhlich (50) und Uwe Scheunemann (39) singen zum dritten Mal mit. Ganz gespannt sind drei der vier Sänger schon auf das Silvestersänger-Denkmal des Heimatvereins, das sie gegen 0.30 Uhr am Museum enthüllen werden. »Ich weiß schon, wie die drei Skulpturen aussehen. Als der Heimatverein sie in Beton gegossen hat, bin ich zufällig mit dem Fahrrad vorbeigekommen«, erzählt Uwe Scheunemann schmunzelnd.
Natürlich haben die vier »lebendigen« Silvestersänger auch wieder Horn, Hellebarde und Trillerpfeife dabei, wenn sie um 18 Uhr losziehen. Ihr erster Weg führt sie traditionsgemäß ins DRK-Pflegeheim. Anschließend geht es in den Senioren-Wohnpark am Uekenbrink und von dort aus durch die Innenstadt. »Wir haben noch Kapazitäten frei. Wer Interesse hat, von uns im Zentrum besucht zu werden, sollte sich unter % 0 54 25/16 79 melden. Wenn es zu unserer Route passt, dann kommen wir vorbei«, sagt Horst-Werner Joeriskes.
Bis etwa 2 Uhr sind die Sänger unterwegs. Um 24 Uhr machen sie traditionsgemäß an der evangelischen Kirche Station, wo sie im vergangenen Jahr von rund 130 Menschen begrüßt wurden. Diesmal ist auch Bürgermeister Klemens Keller dort. Er hat Sekt im Gepäck, um mit den Bürgern anzustoßen. »Wir haben sehr viele Anfragen von außerhalb bekommen, von Menschen, die sich für diesen alten Brauch interessieren. Einige wollen sogar nach Borgholzhausen kommen«, freut sich der Bürgermeister über den großen Zuspruch.
Trotz Haushaltssperre und schlechter Finanzlage bekämen die Silvestersänger auch in diesem Jahr wieder ein kleines Handgeld. Die Stadt habe natürlich auch eine Unfallversicherung für sie abgeschlossen. Klemens Keller: »Wir sind der Meinung, dass dieses Geld sehr gut angelegt ist.«
Die Silvestersänger freuen sich übrigens auch über kleine Aufmerksamkeiten an den Haustüren. »Alkohol trinken wir in dieser Nacht nur sehr wenig, schließlich haben wir einiges zu tun«, betont Horst-Werner Joeriskes. Vor Mitternacht singen die Männer »Hilf, Herr Jesu, lass gelingen«. Im neuen Jahr stimmen sie dann »Das alte Jahr vergangen ist« an. Ordentlich geübt für ihren großen Auftritt haben die vier »Überzeugungssänger« bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag.

Artikel vom 31.12.2005