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Silvester im
Kloster mit
1500 Mutzen

Schöne Tradition fortgesetzt

Rheda-Wiedenbrück (de). In seiner jetzt 366-jährigen Geschichte in Wiedenbrück ist der Franziskanerorden (Ordo Fratum Minorum OFM) der Pflicht zur Seelsorge und zur Bewahrung religiösen Brauchtums treu geblieben.

Vor genau zehn Jahren bot der Konvent zum ersten Mal einen neuen Brauch an, den Empfang im Kloster nach dem Gottesdienst zur Begrüßung des neuen Jahres in der Marienkirche. Der mitternächtliche Kirchgang und das Beisammensein mit Wein und Schmalzgebäck gehören seitdem für viele Gläubige zum Silvesterabend in der tausendjährigen Stadt. Auch diesmal war die Paterskirche zum Silvestergottesdienst gut besucht.
Am Altar feierte Bruder Frank Hartmann OFM das Messopfer, assistiert von Diakon Herbert Zünkler. An der Orgel musizierte Josef Höber. Die Dialogpredigt hielten die Mitglieder der Dortmunder Gruppe »Pax an«, Johannes und Elena. Von der frohen Botschaft war die Rede, von der Liebe der Menschen untereinander und der erneut durch Weihnachten ausgelösten Hoffnung.
Dann rückte die Uhr auf Zwölf. Stille erfüllte die Kirche. Von draußen waren erste Knaller zu hören. Das neue Jahr war angebrochen.
Die Vorbereitungen für den Empfang im Kloster hatten bereits am späten Silvesternachmittag in der Klosterküche begonnen. Mehr als 1500 der beliebten Quark-Mutzen wurden von Haushaltsmeisterin Irmgard Heihoff, Lucia Knoche und Yvonne Ritter hergestellt. Bruder Guardian Bernold OFM half nach Kräften, aber Besucher an der Tür und das Telefon riefen ihn immer wieder ab. Das Rezept für dieses ganz spezielle Schmalzgebäck hatte vor einigen Jahren ein früherer Guardian, Bruder Bernhard OFM, mit ins Kloster gebracht. Er übergab es zu treuen Händen an die Hauswirtschafterin. Kaum ein Gast verschmähte je diesen Genuss.
Bei einem Gläschen Wein fanden sich die Gäste und die Mitglieder des Ordens zusammen. Die Gäste sprachen von ihren Wünschen und Hoffnungen. Fragen gingen an die Franziskaner, die bereitwillig Auskunft gaben. Bruder Guardian Bernold Gräbke will auf der Spur für das Wohl des Klosters bleiben, die Gemeinschaft stärken und die Bindung nach außen aufrechterhalten.
Der Senior in Wiedenbrück, Bruder Felix Wilken OFM, der beim Glockenschlag zu Neujahr 91 Jahre alt wurde, ist noch immer Seelsorger, Gesprächspartner in seelischer Not. Die Seelsorger Bruder Frank Hartmann OFM und Bruder Gabriel Zörnig OFM geben weitere Impulse in das Jugendgästehaus, in das Franziskushaus. Besonders fördern wollen sie die Jugendwallfahrt.
Auch für Bruder Solan Lyschik OFM und Bruder Theo Maschke OFM steht die Seelsorge mit Exerzitien, Besinnungsstunden und Beichten ganz vorn. Diese Aufgabe üben sie hier, in der Region, auch in Ordenshäusern und sogar in der Schweiz und Österreich aus.
Bruder Richard Niewerde OFM kümmert sich als Schneider um die Kleidung und Wäsche des Konvents. Den vielbewunderten Klostergarten pflegt Bruder Ferdinand Steppeler OFM. Als Praktiker hat er im Haus ferner das ganze Jahr zu tun.
Bruder Theobald Diederich OFM wird am 31. Januar 95 Jahre alt, betreibt Studien und hält Kontakt vom Kloster Warendorf aus.

Artikel vom 02.01.2006