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Hochsaison ab Mitternacht

Taxi-Unternehmen vor arbeitsreichen Stunden

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Foto)
Löhne (LZ). Wenn andere feiern, sind die Taxi-Unternehmen mit allen Kräften im Einsatz. Für sie beginnt morgen um Mitternacht die Saison.

Rechtzeitige Planung empfiehlt Ulrich Nolting, der mit Ehefrau Steffi einen großen Fahrgastbetrieb in Gohfeld und Bad Oeynhausen führt, für die erste Nacht des neuen Jahres: Wer sicher gehen und pünktlich chauffiert werden möchte, sollte sich rechtzeitig um Voranmeldungen bemühen: »Sonst muss man leicht Wartezeiten in Kauf nehmen.«
Der Taxi-Unternehmer ist wie seine Kollegen in der Nacht zum Neujahrstag mit allen Kräften des Betriebs im Einsatz. Der 40-Jährige wird sich auch selbst wieder hinter das Steuer setzen. Wachsende Papierflut und viel organisatorische Arbeit hindern ihn zunehmend daran, wie er bedauert.
Die Firma Nolting mit der Zentrale an der Koblenzer Straße und bereits vor mehr als 100 Jahren in der Kurstadt gegründet, hat eine Flotte von 15 Fahrzeugen im Einsatz. Neben sieben Taxen vor allem Mietwagen. Der Hol- und Bring-Service für Kliniken macht den Hauptteil des Umsatzes aus.
Neun Fahrer sind fest angestellt. Daneben sorgen Aushilfen dafür, dass das Geschäft bestehen kann. Die Organisation des Personals ist keine leichte Aufgabe: Damit Stundengrenzen nicht überschritten werden, wie Ulrich Nolting sagt, und wegen anderer Vorschriften: »Arbeitslose werden gar nicht mehr bei uns beschäftigt. Sie dürfen nur noch 165 Euro im Monat hinzuverdienen, und diese Grenze ist schnell erreicht.«
Auch wenn zu Beginn des neuen Jahres alle Räder rollen - das Hauptgeschäft des Jahres findet für die Unternehmen der Branche keineswegs zu Silvester statt: »An einem Samstag im Advent ist mehr zu tun«.
Immerhin drängt sich die Nachfrage auf wenige Stunden nach Mitternacht. Die meisten Gäste lassen sich zur feuchtfröhlichen Feier am Silvesterabend von Angehörigen oder Bekannten fahren, so dass zunächst kaum Betrieb herrscht für die Zunft der Fahrgastunternehmer.
Wenn nach dem Glas Sekt um zwölf Uhr bei den ersten der Wunsch aufkommt, das Heim anzusteuern, beginnen die Telefone zu klingeln. So sind die Taxifahrer vor allem zwischen ein und fünf Uhr unterwegs: Tanzlokale und Gaststätten werden permanent angefahren. Verständlich, dass jetzt hauptsächlich die Innenstadt das Revier der beruflichen Chauffeure ist: »Sie müssen wirtschaftlich denken.«

Artikel vom 30.12.2005