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Team tanzt oft nur eine Halbzeit

Bezirksligisten in der Winterpause: Sorgenfalten beim SV Fürstenau/Bö.

Von Michael Risse
Fürstenau/Bödexen (WB). Das Bezirksligajahr 2005 endete für die Fußballer des SV Fürstenau/Bödexen schon am 19. November mit einer glatten 0:4-Schlappe in Warburg. Die Torfabrik stockt, die Abwehr steht nicht immer sicher. Zudem sind Leistungsabfälle während der Spiele zu registrieren.

Vier Punkte vor der Abstiegszone sucht das Ischen-Team Ursachen für das bis dato nicht überzeugende Abschneiden.
Es ist die dritte Bezirksligasaison der Köterberg-Elf. Weihnachten 2003 besaßen die Blau-Weißen 23 Punkte aus 15 Spielen, im Dezember 2004 nach zwölf Partien 19 Zähler. Aktuell sind es 15 Punkte aus 14 Begegnungen. Das sorgt für Sorgenfalten, da der SVF/B Ende der Vorsaison mit 40 Punkten nur knapp dem Abstieg entging.
Die Spielzeit 2005/2006 begann hoffnungsvoll. Junge Talente, die A-Jugend Kreismeister wurden, ein neuer Trainer und drei Neuzugänge. Aber bereits nach einer Meisterschaftspartie und einem Pokalspiel verabschiedete sich Stürmer Muhammed Bozkurt, der im Vorjahr für den TSC Steinheim 25 Bezirksligatore schoss. Neuzugang Ömer Yozgat meldete sich ab und trainierte bereits im November beim MTV Bevern. Erfreulich verlief die Integration von Christoph Kopiec (29, zuvor SC Bodenwerder) - er ist Stammspieler.
Zwei Youngster rückten aus der A-Jugend auf. Martin Skatulla muss sich noch steigern, kam im derzeit kleinen 15-Mann-Kader vereinzelt zu Kurzeinsätzen. Christian Dobrott (drei Tore) ist neben Jakob Hertel (vier Treffer) und der hängenden Spitze Fabio Mancini (sieben Tore) im Sturm gesetzt. Im Mittelfeld wirken Daniel Chust, Christoph Kopiec, Sven Brandt und Viktor Hertel. Florian Hummel hat als Ergänzungsspieler auch beinahe volle Einsatzzahlen. Viktor Hertel - anders als in den Vorjahren bislang ohne Torerfolg - fehlte wegen einer Leistenverletzung in den vergangenen beiden Partien. Damit seine kreativen Überraschungsmomente bald wieder verfügbar sind, wird Hertel nicht an Hallenturnieren teilnehmen.
Das attraktive Offensivspiel der Köterberg-Truppe fand in dieser Saison oft nicht zum zählbaren Abschluss. Daheim führten 15:12 Tore zu drei Siegen und einem Remis. Auf fremdem Platz, wo 7:21 Treffer nach acht Partien fünf Punkte erbrachten, hat man die schlechteste Abwehr der Liga. Hinten spielten Rüdiger Überdick, Alexander Ewald, bisweilen Daniel Chust und Christoph Toeberg, der aber streckenweise ausfiel. Als Libero agierte zu Saisonbeginn Carsten Weber. Nach einer Verletzung aus dem zweiten Saisonspiel wurde Weber erst im November wieder fit, und Tobias Bitterberg agierte als letzter Mann. »Die gesamte Mannschaft ist für die Defensivarbeit zuständig«, betont Trainer Norbert Ischen.
Ratlos ist der Coach, wenn es um den Leistungsabfall kurz vor und nach der Halbzeit geht. In neun von 14 Begegnungen 1:0 in Front gegangen, führte die Mannschaft auch gegen Horn, Beverungen und beim mühevollen Kreispokalerfolg in Entrup sogar 2:0 - doch die Truppe musste jeweils den Ausgleich hinnehmen. Anfangs gut aufgelegt, erzielte der SV 15 seiner 22 Treffer in Halbzeit eins. Nach dem Seitenwechsel kassierte Keeper Christian Reick 22 von 33 Gegentoren. »Die Stimmung in der Mannschaft passt irgendwie nicht. Manchmal sind alle beim Training, aber gelegentlich herrscht auch Null-Bock-Stimmung«, so Ralf Überdick.
Bereits Mitte der Vorsaison aus dem Kader geschieden, spürt man noch heute das Fehlen von Alexander Schmidt - hatte er in einer Halbserie immerhin sechs Tore erzielt, dazu als »Arbeiter« einige Treffer vorbereitet. Ralf Überdick bewies noch am letzten Oktobersonntag - beim einzigen Auswärtssieg in Lage - seine Qualität als defensiver Mittelfeldakteur, aber nach einer Knieverletzung sagt er: »Für mich ist definitiv Schluss mit dem aktiven Fußball.« Ebenfalls aufgehört hat Jens Mönnig, der aber nur einen Kurzeinsatz hatte.
Mitte Januar startet die Vorbereitung für das erste Punktspiel nach der Winterpause am 5. Februar gegen Kohlstädt. Mit Neuzugängen ist laut Trainer »wohl nicht« zu rechnen. Norbert Ischen hofft auf weniger Verletzte und eine hohe Trainingsbeteiligung.

Artikel vom 30.12.2005