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Glücksbringer mit eigener Glücksfee

Wasserablauf rettet Schornsteinfegermeister Walter Eimertenbrink - Stabübergabe an Sohn Dirk

Von Gerhard Gläsker
Bünde/Rödinghausen (BZ). Stabübergabe zwischen zwei Glücksbringern: Bezirksschornsteinfegermeister Walter Eimertenbrink aus Rödinghausen übergibt nach mehr als 33 Jahren den Kehrbezirk Bünde II, der Ennigloh, Ahle sowie Teile von Muckum, Holsen und Rödinghausen umfasst, an seinen Sohn Dirk Eimertenbrink. Mit Vollendung des 65. Lebensjahres, das er am Freitag feierte, scheidet er als Bezirksschornsteinfegermeister aus.

Insgesamt kehrte Walter Eimertenbrink 50 Jahre Schornsteine im Kreis Minden-Lübbecke und in Bünde. Am 1. April 1955 begann er seine Lehrzeit, legte am 4. März 1965 die Meisterprüfung ab und übernahm am 1. April 1972 den Kehrbezirk Levern als Bezirksschornsteinfegermeister. Gleichzeitig bekleidete er das Amt des Vorsitzender der Kreisvereinigung Minden-Lübbecke, bevor er den Kehrbezirk Bünde II übernahm und am 1. Juli 1978 zum Vorsitzenden der Kreisvereinigung Herford gewählt wurde. Zehn Jahre lang war er stellvertretender Obermeister im Regierungsbezirk Detmold und gehörte dem geschäftsführenden Vorstand der Innung Detmold mit Sitz in Bielefeld an. Gleichzeitig war er auch während der Zeit Sachverständiger der Bezirksregierung.
Vor der Kommunalen Neugliederung 1967 war Walter Eimertenbrink Gemeindebrandmeister in seiner Heimatgemeinde Rödinghausen. Danach führte er die Löschgruppe Rödinghausen bis 1972 und ist heute noch förderndes Mitglied der Feuerwehr. »Ich habe immer gute Kontakte zu den Bürgern gepflegt und geholfen, wo ich nur helfen konnte«, blickt der scheidende Bezirksschornsteinfegermeister zurück.
Das nachhaltigste Erlebnis, weil es sehr gefährlich war, hatte der Mann in der traditionellen schwarzen Bekleidung bei der Schlussabnahme eines Gebäudes an der Holzhauser Straße in Ennigloh. »Ich rutschte auf einer feuchten, mit Staub überzogenen Folie aus und konnte mich gerade noch am Wasserlauf des Daches festhalten. Sonst wäre ich aus dem dritten Stockwerk auf eine Parkfläche gestürzt«, erinnert sich der 65-Jährige. Erst später berichtete er seiner Ehefrau von dieser brenzligen Situation. Auch einen Collie in Varl vergisst er nicht. »Ohne zu bellen und einen Laut von sich gegeben zu haben, biss er mich in den Oberschenkel. Dr. Briel hat mich anschließend ärztlich versorgt«, lächelt er heute über den Zwischenfall.
Sein Hobby gilt der Geflügelzucht, seinem Garten und einer großen Obstwiese, die Walter Eimertenbrink betreut.
Sein Sohn Dirk (41) nutzte die Gunst der Stunde: Selbst in Herford seit 1999 Bezirksschornsteinfegermeister bat er die Regierungspräsidentin in Detmold um Versetzung in den Kehrbezirk seines Vaters nach Bünde. Diesem Wunsch wurde entsprochen, so dass er jetzt nahtlos seine Tätigkeit in Bünde aufnehmen kann. »Damit ist mein Anfahrtsweg aus Pr. Oldendorf auch nicht mehr soweit«, betont er lächelnd.
Als selbstständiger Handwerksmeister mit öffentlich-rechtlichen Aufgaben, so beschreibt Dirk Eimertenbrink die Tätigkeit eines Bezirksschornsteinfegermeisters, wird er jetzt mit seinem Kollegen Ulrich Koch die Kunden im Kehrbezirk Bünde II betreuen Gleichzeitig ist er auch Kreisvorsitzender und damit im Innungsvorstand vertreten. »Auch ich habe schon einiges erlebt, bin durch eine Decke gerutscht und vom Dach abgeglitten. Das gehört dazu«, spricht Dirk Eimertenbrink aus Erfahrung.
Außerdem ist er einer der ersten Bezirksschornsteinfegermeister, der auch als Gebäudeenergieberater den Bürgern viele Tipps gibt. »Dieses wird bei geplanter Einführung von Gebäudeenergiepässen einen immer größeren Stellenwert bekommen«, ist sich der 41-Jährige sicher. Um die Befähigung zum Gebäudeenergieberater zu erhalten, hat er ein Jahr bei der Handwerkskammer in Münster entsprechende Schulungen und Lehrgänge besucht.
»Was ich dort an Kenntnissen erworben habe, will ich an die Kunden in meinen Kehrbezirk in Bünde weitergeben und sie fachmännisch beraten«, unterstreicht der neue Bezirksschornsteinfegermeister Dirk Eimertenbrink. Entsprechende Messgräte führt er immer in seinem Dienstfahrzeug mit.
In seiner Freizeit, die bei seinem verantwortungsvollen Beruf eng bemessen ist, beschäftigt sich der Schornsteinfegermeister mit der Modellfliegerei. Im Modellflugverein »Bussard« Rödinghausen ist er aktiv. Aber auch Bogenschießen hat sein Interesse geweckt. Auf dem Schießstand in Melle beweist er immer wieder seine Treffsicherheit. »Dazu gehört eine gesunde Portion Training«, hat er die Erfahrung gemacht. »Aber es macht Spaß und beschert Ablenkung von den Aufgaben im Beruf«, findet Dirk Eimertenbrink darin seinen Ausgleich.

Artikel vom 31.12.2005