30.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bisher eine ständige Berg- und Talfahrt

Fußball-Verbandsliga: Die Hinrunde stellt SV Enger-Westerenger Coach Wück nicht zufrieden

Von Klaus Pilz
Enger (HK). Fußball-Verbandsligist SV Enger-Westerenger rangiert nach 15 Spieltagen mit 22 Punkten und 27:24 Toren auf dem siebten Tabellenplatz. Acht Zähler fehlen bis zur Spitze, zehn Punkte beträgt der Abstand zu den Abstiegsplätzen. Graues Mittelfeld ist angesagt.

»Mit der Ausbeute nach den 15 Partien kann man nicht zufrieden sein«, meint SVEW-Trainer Christian Wück. »Es fehlen uns fünf bis sechs Zähler. Dass sie fehlen, haben wir uns selber zuzuschreiben.« Natürlich redet man in dieser Serie nicht über Abstiegsängste. Allerdings hat die namentlich deutlich stärker besetzte Truppe gerade einmal sechs Zähler mehr als in der Vorsaison unter Frank Paskarbeit. Wück weist darauf hin, dass sich in dieser Saison eine komplett andere Mannschaft präsentiert, deren Durchschnittsalter nicht sehr hoch ist. Trotzdem dürfe die Unerfahrenheit nicht allein als Entschuldigung herhalten.
In der Abwehr hat der Trainer alles versucht, was möglich ist. Da wurde mit Vierer-, Dreierkette oder mit Libero agiert, doch die richtige Formation hat er bislang nicht gefunden. »Wenn ich wüsste, wie sie aussehen soll, könnte ich ruhiger schlafen. Das Problem war, dass wir zu viele leichte Gegentore gefangen haben. Wir werden wohl in der Winterpause noch einmal auf die Suche gehen. Eine Alternative könnte der wieder genesene Kevin Lucius sein, doch nach einem Kreuzbandriss weiß man nicht, wo er leistungsmäßig steht.«
Im Mittelfeld hat Christian Wück noch die wenigsten Probleme. Was ihm Kummer bereitet, ist sein Kapitän Sebastian Block. »Der hat nur drei Spiele voll mitgespielt, war nie 100-prozentig fit. Sonst ist er eine Stütze der Mannschaft. Im Mittelfeld haben wir jedoch genug Akteure, jede Lücke zu schließen.«
Ein großes Problemfeld ist die Offensive. »Da gibt es nicht herum zu reden: Wir haben Ladehemmung. Heinrich Mergel spielt unter seinen Möglichkeiten. Die Verletzung von Steven Jones hat uns noch mehr zurück geworfen. Was mich optimistisch macht ist die gute Form von Sergej Kusmin in den letzten Spielen. Der schießt zwar auch zu wenig Tore, doch hat er zu guter Letzt zugelegt. Dazu brauchte er lange, war zu Serienbeginn schwach.« Daheim hat der SVEW drei Mal gewonnen und ebenso oft verloren. Den hohen Siegen gegen Paderborn II (4:0), Münster II (3:1) und Hövelhof (6:1) stehen drei Schlappen gegenüber. Erlinghausen (0:3), Davensberg (0:2) und Bad Westernkotten (0:4) nahmen dankbar die Punkte vom Kunstrasen mit.
»Daran sieht man, wie grün mein Team ist. Es fehlt die mentale Stärke und das Selbstbewusstsein, einen starken Gegner unter Druck zu setzen. Da ist einfach eine Sperre im Kopf. Die Spieler haben Angst, zu Hause das Spiel zu machen.« Ganz anders sieht es in der Fremde aus, wo der SVEW durchaus aufzutrumpfen weiß.
In Hamm und Emsdetten wurde gewonnen, aus Gladbeck ein Punkt mitgenommen. In Rhynern wurde nur unglücklich verloren. Lediglich in Lünen erwischte man einen schwarzen Tag. »Dort haben wir wie zu Hause gespielt«, so Wück.
In der Winterpause gilt es nun, an der taktischen Marschroute weiter zu arbeiten und mentale Stärke zu entwickeln. »Die Niederlagen in Lünen, gegen Davensberg und Bad Westernkotten waren unnötig wie ein Kropf«, meint Wück. »Solche soll es nach der Winterpause nicht mehr geben. Die Verbandsliga ist so ausgeglichen, dass man nach drei Siegen schnell wieder oben dran ist. Das gilt natürlich auch für drei Niederlagen. Dann ist man im Abstiegsstrudel.«
Von seinen Spielern wünscht sich der Trainer, dass sie nach zwei Siegen in Folge nicht so selbstzufrieden seien. »Da denkt dann jeder, es läuft alles wie von selbst. Das ist nun nicht so. Das müssen sie merken. Dann gehe ich optimistisch ins neue Jahr.«

Artikel vom 30.12.2005