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Viel heiße Luft um Nationalpark


Kreis Paderborn (WV). Einige Bürgermeister sahen sich schon als Senne- und Eggepark-Zentrale. In Vorfeld der Landtagswahl vom 22. Mai flammt das Thema »Nationalpark Senne-Egge« auf und sorgt für politische Flächenbrände. In vielen Orten reden sich Politiker, Naturfreunde, Forstexperten und Anwohner in Sonderratssitzungen und Podiumsdiskussionen, aber auch bei Ministerbesuchen und in Resolutionen die Köpfe heiß. Der Bad Lippspringer Bürgermeister Willi Schmidt bietet im Februar das Prinzenpalais als Sitz für eine Nationalpark-Verwaltungszentrale an, die mit Bürgermeister Hans Jürgen Wessels auch wenige Kilometer weiter die ICE-Bahnhof-Gemeinde Altenbeken als Zentrum der Egge für sich in Anspruch nimmt.
Nicht nur Landrat Manfred Müller warnt davor, Nationalpark-Pläne gegen britische Streitkräfte in der Senne durchzuboxen. Die damalige Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) hält eine zeitgleiche militärische Nutzung in einem Nationalpark Senne für möglich. Auch Forstamtsdirektor Franz Lödige hält eine Holzernte in der Egge für verzichtbar und schwenkt auf die Höhn-Linie ein. In etlichen Eggedörfern fürchten Menschen bereits um ihr Deputatsholz aus Eggewäldern.
Die Landtagswahl im Mai kühlt das heiße Klima im Nationalpark-Streit deutlich ab. Die neue schwarzgelbe Landesregierung lässt die Nationalpark-Frage in der Senne ruhen. Auch um die Egge wird es ruhiger: In Verbindung mit dem Weserbergland ist jetzt eine Ausweisung als Biosphärenreservat im Gespräch.

Artikel vom 31.12.2005