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Wissen der
Jesuiten hilft
noch heute

Bürener Apotheke in neuer Hand

Büren/Bad Wünnenberg (bw). Das Jahr 2006 startet für die traditionsreiche »Apotheke Zur Residenz« in der Bürener Burgstraße mit einem Führungswechsel. Der Bad Wünnenberger Apotheker Ulrich Klinke hat die Apotheke zum Jahresbeginn übernommen und wird sie als Filial-Apotheke der Bad Wünnenberger Aatal-Apotheke führen.

Filialleiterin wird Apothekerin Carmen Fricke mit Unterstützung der Pharmazeutisch Technisch Assistentin (PTA) und gebürtigen Bürenerin Ilse Klinke sowie Apothekerin Anna Klinke (Ehefrau und Tochter des Bad Wünnenberger Apothekers) und dem zukünftigen Bürener Apotheker Ralf Stolte.
Die »Apotheke Zur Residenz« wurde von der Apothekerin Barbara Grabitz an die Bad Wünnenberger Apotheker-Familie übergeben. Schon vor 350 Jahren schlug die Geburtsstunde der traditionsreichen »Apotheke Zur Residenz«, die von den Jesuiten gegründet wurde. Seit 1806, also seit 200 Jahren, wird sie als eigenständige, private Apotheke geführt. Damit ist sie die älteste Apotheke in der Region, und steht auch weiterhin in der Tradition der Jesuiten. So ist etwa das Inventar der Jesuiten noch erhalten. Die schönsten Stücke sind heute im Museum des Kreises Paderborn in Wewelsburg zu bewundern. Die Jesuiten brachten außerdem von ihren Missionsreisen Arzneipflanzen und Heilmittelwissen nach Europa und somit auch in die Bürener Apotheke. So wurden etwa vom Apotheker Theodor Ostermann, der die »Apotheke Zur Residenz« 1933 vom alten Standort Residenz der Edelherren von Büren, dem heutigen Rathaus, in die Burgstraße 10 verlegte, die berühmten »Urbanus-Pillen« nach ganz Europa geliefert. Der Name des Medikamentes stammt von Papst Urbanus, der es in Rom wegen seiner verdauungsfördernden Wirkung sehr geschätzt haben soll. Die wohl wichtigste Arzneipflanze, die die Jesuiten aus der Klosterapotheke in Lima/Peru mitbrachten, war das so genannte Jesuiten-Pulver, das heute als Chinarinde bekannt ist. Bis zum Zweiten Weltkrieg war es das einzige Mittel, das gegen die Fieberschübe der Malaria half.
Erst als die Jesuiten während einer China-Mission den Kaiser von China von seinen Fieberschüben erlösen konnten und er ein überzeugter Jesuiten-Anhänger wurde, wandelte sich der Name vom Jesuiten-Pulver zur Chinarinde. Der alten Tradition verpflichtet möchte die neue Apotheken-Crew versuchen, diesen Schatz mit dem naturwissenschaftlich-pharmazeutischen Wissen der heutigen Zeit zu verschmelzen und daraus neue Produkte zu entwickeln.
Mit dem »Jesuiten-Schlückchen« als Magenlikör wurde bereits ein erster Schritt in diese Richtung gemacht. Das neue Produkt bezieht seine Wirkung und seinen charakteristischen Geschmack aus der Jesuiten-Medizin »Chinarinde und Angosturarinde«.
Die langjährige Erfahrung mit Heilkräutern resultiert aus bewährtem Wissen des Mitarbeiter-Teams der Filial-Apotheke und bietet den Ratsuchenden ein beliebtes Sortiment an eigenen Tee-Mischungen.
Die Diabetiker werden in Zukunft besonders intensiv von Filialleiterin Carmen Fricke betreut werden, die eine zusätzliche Fachausbildung auf diesem Gebiet absolviert hat. Bei Heil- und Hilfsmitteln und Kompressionstherapien hat Ilse Klinke ihren fachlichen Schwerpunkt neben der Kräuterheilkunde.

Artikel vom 03.01.2006