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Dornröschenschlaf vorbei?

Walter Plathe will aus Nielsen-Haus Museum machen

Von Martina Rathke
Hiddensee (dpa). Für Stummfilmstar Asta Nielsen war das »söten Länneken« ein Jungbrunnen. »Nirgends ist man so jung, so froh und so frei«, schrieb die Dänin über ihre Sommeraufenthalte zwischen 1925 und 1933 auf der Insel Hiddensee.
Museumsreif: »Landarzt« Walter Plathe.Foto: ZDF

Etwas abseits gelegen vom Ortskern Vittes, auf dem Weg nach Norden in Richtung Kloster liegt das einstige Feriendomizil der Filmdiva. Das Asta-Nielsen-Haus mit seiner eigentümlichen Form, dem tief gezogenen Dach und seinen Rundungen ist an sich schon sehenswürdig. Erbaut von dem Architekten Max Taut erwarb die Stummfilmgröße ihr »Karusel« im Jahr 1928. Seit Jahren ist das Haus im Besitz der Gemeinde, sein baulicher Zustand ist marode. Das Hiddenseer Kleinod liegt im kulturellen Dornröschen-Schlaf.
Nun hat der Schauspieler und bekennende Hiddensee-Fan Walter Plathe seinen Hut in den Ring geworfen. »Es tut einem in der Seele weh, wenn das Haus weiter verfällt«, erklärt er. Bereits vor vier Jahren hatte sich der »Landarzt«-Darsteller an den damaligen Bürgermeister Gino Leonhardt gewandt - vergeblich. Nachdem Hiddensee nun von Rügen aus verwaltet wird, wagt Plathe einen zweiten Vorstoß. Der Schauspieler, der seine Urlaube auf Hiddensee verbringt und dort unter anderem das kulturelle Angebot mit Liederabenden bereichert, will das Kleinod erwerben, ein Museum mit Gedenkstätte einrichten und das Haus mit Kleinkunst-Veranstaltungen zum Leben erwecken.
Plathe selbst würde mit seinem Engagement kein Neuland betreten. Bereits 1997 gründete er in der strukturschwachen Region um Kappeln und Deekelsen - Drehort der ZDF-Serie »Der Landarzt« - mit ortsansässigen Geschäftsleuten den »Landarzt Fonds e.V.«. Der Verein will zur Verbesserung der Wirtschaftstruktur beitragen. Zudem ist Plathe in der 1999 gegründeten Berliner Heinrich-Zille-Gesellschaft aktiv. »Wer denn, wenn nicht wir Künstler, soll sich um das Gedenken früherer Künstler-Generationen kümmern?«

Artikel vom 30.12.2005