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Sieg gegen Delitzsch einfach Pflicht

1. Handball-Bundesliga: Der TuS N-Lübbecke verabschiedet sich in die Winterpause

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Handball-Bundesligist TuS N-Lübbecke feiert heute Abend Abschied. In mehrerlei Hinsicht: erstens Abschied vom alten Jahr 2005. Völlig normal.

Zweitens von Jan-Thomas Lauritzen, der im neuen Jahr für die SG Flensburg-Handwitt auf Torjagd gehen soll (die letzte Bestätigung von Manager Roch freilich fehlt noch) - nicht unbedingt normal. Und drittens einen Abschied von den Fans für längere Zeit. Denn erst am 25. Februar, also in genau acht Wochen, sieht die Kreissporthalle Lübbecke wieder ein Heimspiel (gegen den Wilhelmshavener HV) des TuS N-Lübbecke - gar nicht normal.
Aber der Terminkalender will es so. Die Handball-Europameisterschaft in der Schweiz diktiert den Plan. Und an die Begegnung gegen den Wilhelmshavener HV sowie die beiden vorher noch durchzuführenden Auswärtsspiele in Flensburg (Samstag, 11. Februar) und Großwallstadt (Samstag, 18. Februar) denkt mit Sicherheit zurzeit niemand. Denn schließlich stehen heute Abend die Punkte Nummer 15 und 16 auf dem Wunschzettel von Manager Sigi Roch und Trainer Jens Pfänder. Zwei Zähler, die man unbedingt einsacken muss: »Ein Sieg,» so stellt Jens Pfänder denn auch fest, »ist für uns absolute Pflicht.« Immerhin geht es heute um 20 Uhr in der Kreissporthalle gegen das Schlusslicht der Liga, das erst einen einzigen Sieg (gegen Düsseldorf) landen konnte. Wer da sein Heimspiel nicht gewinnt, läuft Gefahr, zum »Deppen der Liga« erklärt zu werden.
Und das will man am Wiehen unbedingt vermeiden. Obwohl ja einige neue Sorgenfalten die Stirn von Coach Pfänder zieren. Auslöser ist erstens sein Kapitän Patrick »Paco« Fölser, oder besser dessen Zerrung im linken Oberschenkel, die ihn eine Mindestpause bis zum 5. Januar einlegen lässt. Ebenfalls Falten, wenn auch kleinere, bilden sich beim Namen Fabian van Olphen. »Tulpe« war gegen die SG Kronau-Östringen beim 38:38 der überragende Mann auf Seiten des TuS N-Lübbecke und verletzte sich ausgerechnet bei seinem letzten Treffer im Duell mit Jurasik. Eine Trainingspause von zwei Tagen war die Folge. Aber Jens Pfänder kennt ja seine Pappenheimer, bzw. Niederländer: »Auf Tulpe können wir uns verlassen. Den wirft so etwas nicht um,« ist sich der Coach sicher, dass van Olphen in gewohnter Form gegen das Schlusslicht aus dem Osten auflaufen wird.
Freilich: unterschätzen darf man die »beste Mannschaft aus Sachsen« - wie sich die Concorden selbst gern bezeichnen - sicherlich nicht. Immerhin hielten sie gegen die SG Flensburg-Handewitt bei der 22:32-Niederlage vor wenigen Tagen bis zur Halbzeit (11:12) und zur 40. Minute (15:16) gut mit und mussten erst mit Nachlassen der Kräfte die Überlegenheit des deutschen Top-Teams anerkennen. Stärkste Akteure bei den Concorden waren Torhüter Vaskevicius, dem es hinter der - »hmmm, rustikal arbeitenden Deckung« - in erster Linie zu verdanken war, dass anfangs gar eine 6:3-Führung auf der Anzeigetafel stand und dem siebenfachen Torschützen Andrei Kurchev. Jedenfalls resümierte Trainer Jungandreas: »Das war eines unserer besten Spiele der Saison.«
Apropos Saison. die ist zwar noch lang, aber eine Menge Personal-Entscheidungen sind schon jetzt beim TuS N-Lübbecke gefallen. So gab Manager Sigi Roch gestern offiziell bekannt, dass in der Saison 2005/2006 nachstehende Akteure nicht mehr im Trikot des TuS N-Lübbecke auflaufen werden:
Nandor Fazekas - der Ungar setzt seine Karriere beim VfL Gummersbach fort.
Tobias Schröder - der Rückraumspieler ist noch auf der Suche nach einem neuen Verein
Henrik Ortmann - der Linksaußen geht, sein neuer Verein ist noch nicht bekannt.
Daniel Kubes - der tschechische Nationalspieler hat Angebote aus dem Ausland.
Ganz schöner Aderlass. Neuverpflichtungen wollte der Manager allerdings noch nicht bekannt geben. Aber man sei bereits am Ball - und schließlich warte man auch noch die EM ab. Vielleicht bietet sich da der eine oder andere Spieler aus anderen Ländern noch an.
Ihre Verträge um zwei weitere Jahre verlängert haben dagegen Dirk Hartmann und Kapitän Patrick Fölser. Bleibt noch ein allerletztes Fragezeichen. Hinter Fabian van Olphen. Der hat zwar noch einen laufenden Vertrag, soll aber heftig umworben sein. Manager Roch: »Wir werden abwarten müssen.«

Artikel vom 30.12.2005