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Der Name ist
noch ein
Geheimnis

»Offene Tür« in Sürenheide

Von Elke Hänel
Verl-Sürenheide (WB). Neues Jahr, neues Konzept: Die Evangelische Kirchengemeinde Verl geht zum Stichtag 1. Januar in Sürenheide mit einem »Haus der offenen Tür« an den Start. Damit soll das Freizeitangebot im Ortsteil ausgebaut und das Gemeindezentrum an der Königsberger Straße zum Treffpunkt für einen größeren Nutzerkreis werden.

Im September hatte der Jugendhilfeausschuss des Kreises Gütersloh dem Antrag der Kirchengemeinde entsprochen und die Förderung eines »Hauses der offenen Tür« mit einer halben hauptamtlichen Stelle bewilligt. Diese Stelle inne hat Gemeindepädagogin Jutta Witte-Vormittag. Ihre Personalkosten sowie einen jährlichen pädagogischen Etat in Höhe von 13 000 Euro teilen sich der Kreis und das Land (zusammen 65 Prozent) sowie die Gemeinde Verl (35 Prozent). »Bei einer halben Stelle muss das Haus der offenen Tür zehn Stunden pro Woche für alle Kinder und Jugendlichen offen stehen«, erklärt Wencke Meiertoberens, Jugendpflegerin beim Kreis, das Rahmenkonzept. Für alle Kinder und Jugendlichen, das heißt, ganz gleich ob und welchen Glaubens sie sind. Kirchliche Elemente werden daher künftig zurück genommen. Aber: »Werte wie Toleranz und Menschlichkeit oder Frieden kann man natürlich trotzdem vermitteln«, betont Jutta Witte-Vormittag. »Ich bin eben Christin und lebe auch so.« Eine Einstellung, die Wencke Meiertoberens in Ordnung findet. Schließlich solle das Haus der offenen Tür auch als niederschwellige Möglichkeit genutzt werden, Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens an Kinder und Jugendliche weiterzugeben.
Geplant sind montags von 15 bis 18 Uhr ein Kindertreff (Grundschulalter) und mittwochs von 15 bis 19 Uhr ein Teenie-Tag für Zehn- bis 13-Jährige. »Beim Teenie-Tag wollen wir auch Angebote nur für Mädchen oder nur für Jungen machen«, erklärt Jutta Witte-Vormittag. Der Freitag richtet sich an Jugendliche: Sie können von 16 bis 19 Uhr zum Beispiel kickern, Billard spielen oder sich einfach nur treffen. »Gerade diese Altersgruppe braucht in erster Linie einen Treffpunkt und bei Bedarf Ansprechpartner«, weiß die erfahrene Gemeindepädagogin. Für Kinder hingegen sei es wichtig, die Treffen beispielsweise mit Basteln oder Werken zu gestalten. Aber: Gemeinsam ist allen Veranstaltungen, dass es sich um keine festen Gruppen handelt, sondern um offene Treffs, bei denen jeder nach Belieben kommen und gehen kann.
Um die bisherigen, nun wegfallenden Angebote im Gemeindezentrum Sürenheide aufzufangen, wird das Programm im Gemeindehaus Verl gleichzeitig leicht umstrukturiert. Denn kirchlich orientierte Kinder und Jugendliche sollen nicht zu kurz kommen. Daher werden in Sürenheide auch der Kinder-Gottesdienst am Samstag und die Kinderbibelwochenenden beibehalten. Der offizielle Startschuss fällt zwar am 1. Januar, mit Leben gefüllt wird das Haus der offenen Tür aber erst ab Februar. Bis dahin werden nämlich noch die Räume verschönert, einige Sachen angeschafft und das Konzept bekommt noch den letzten Schliff. Zu Letzterem gehört ein Mitarbeiter-Wochenende im Januar. Denn unterstützt wird Jutta Witte-Vormittag in ihrer Arbeit von mehreren ehrenamtlichen Jugendmitarbeitern.
Vorgestellt werden soll das fertige Konzept bei einem Tag der offenen Tür am 3. Februar. Dabei soll dann auch der Name der neuen Einrichtung bekannt gegeben werden.
Noch ist er ein Geheimnis und Jutta Witte-Vormittag verrät lediglich so viel: »Das Wort Kirche wird nicht im Titel vorkommen.« Wichtig ist der Evangelischen Kirchengemeinde übrigens, ihr neues Konzept mit anderen Angeboten zu vernetzen:
So arbeitet man in Abstimmung mit Droste-Haus, der Offenen Tür des Pastoralverbundes oder dem Verein »Libelle«. Denn das Ziel heißt nicht Konkurrenz, sondern Ergänzung.

Artikel vom 30.12.2005