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Harte Arbeit bis zum Silvester-Buffet

Beim Partyservice Haskenhoff geht es am 31. Dezember in der Küche besonders stressig zu

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Lachs oder Rinderfilet, Karpfen oder Bockwurst - die Geschmäcker zu Silvester sind ganz verschieden. Der Partyservice Haskenhoff bedient sie alle. Von der kalten Platte für die Kellerfete bis zum noblen Gala-Buffet für 600 Leute liefern Werner Haskenhoff und seine Mitarbeiter auch am letzten Abend des Jahres Leckereien frei Haus. Doch dazu ist viel Arbeit notwendig.

Das Herz des Partyservice Haskenhoff schlägt in der Küche. Dort gehen die Bestellungen ein, werden die Canapées und Schnittchen belegt, die Soßen gerührt und die Frikadellen gebraten. Hier ist das Reich der vier Köche Bernd Klappert, Maik Landwehr, Jürgen Lippek-Danneberg und Birgit Laupichler-Dehnke. Sie schneiden und panieren, würzen und rühren mit System. Denn sonst lässt sich die Vielfalt an Bestellungen und Wünschen nicht punktgenau realisieren.
Bis einen Tag vor dem jeweiligen Termin können sich die Kunden noch beim Partyservice melden. »Durch die Schlachterei im Rücken ist eigentlich immer alles da. Wir können schnell reagieren«, berichtet Bernd Klappert. Den »Rest« an Lebensmitteln liefert der Großhandel an. Am Tag selbst werden die Speisen frisch zubereitet. Etwa eine halbe Stunde vor der Auslieferung wird das Fleisch dann geschnitten und wie die anderen warmen Speisen auch ins Rechaud gesetzt. Gegen 16.30 Uhr beginnt die Auslieferung. Zunächst die kalten Platten, später noch bis 21 Uhr die heißen Buffets. In der Regel wird alles servierfertig vor Ort angerichtet, auf Wunsch sind auch an einem Silvesterabend Servicekräfte zum Bedienen und Getränke Einschenken im Einsatz. »Das sind teils festangestellte Verkäuferinnen, teils Aushilfskräfte,« erläutert Werner Haskenhoff, der mit dem Partyservice und der Heißen Theke 1989 nach dem Umbau des alteingesessenen Fachbetriebs an der Waldbadstraße begann.
Wie üppig die Speisen, wie viel Service, das richtet sich ganz nach den Wünschen der Kunden. »Wir hatten auch schon einmal zu Silvester die Anfrage nach einem Candlelight-Dinner für zwei Personen, mit Bedienung um 24 Uhr serviert«, berichtet Bernd Klappert. Und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: »Das wurde dem Kunden dann aber doch ein wenig zu teuer.«
Überhaupt, meint auch Koch-Kollege Maik Landwehr, erlebe man beim Partyservice die »dollsten Dinge« und natürlich auch die ein oder andere Panne. Um eine Suppe pünktlich zu einer großen Gesellschaft zu bringen, gab ein Kollege einmal wohl etwas zu viel Gas. Jedenfalls kam mittags ein verzweifelter Anruf in der Küche an: Der Suppentopf war im Auto umgekippt. »Da mussten wir ganz, ganz schnell werden - und auf eine Suppe ausweichen, die noch da war«, berichtet Bernd Klappert. Auch kann er sich noch gut an ein anderes Malheur erinnern. Da stand er mit Spießbraten für 22 Personen bei einer älteren Dame vor der Tür. »Ich hab doch erst nächsten Monat Geburtstag«, war die Reaktion. Ein Bestellzettel war am Schwarzen Brett verrutschtÉ
Für die vier aus der Haskenhoff-Küche ist Silvester eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag, nur mit noch mehr Stress als sonst. Und wenn gegen 21 Uhr all die leckeren Speisen an den Mann und an die Frau gebracht worden sind: »Dann setzen wir uns erstmal 'ne Viertelstunde hin und holen Luft«, sagt Maik Landwehr. Doch dann heißt es Aufräumen und Putzen. »Wenn ich um halb elf zu Hause bin, dann bin ich zu kaputt, um selbst Silvester zu feiern«, sagt er. Seit elf Jahren hat das nicht mehr getan, das sei eben der Beruf. Und schließlich geht es am Neujahrsmorgen um 8 Uhr wieder los, manchmal gar um 6 Uhr. Schließlich gibt es auch am ersten Tag des Jahres viele Kunden, die gern auf professionelle Hilfe bei der Gäste-Bewirtung zurückgreifen.

Artikel vom 31.12.2005