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Paderborner Pleiten,
Pech und Pannen . . .

Gerichte fegen Bauvorhaben vom Tisch

Wie im siebten Himmel fühlen sich die Fans des SC Paderborn in der 2. Liga - aber nur auf dem Platz. Denken sie ans Stadion, durchleben sie die Hölle. Paderborn 2005: Das sind Pleiten, Pech und Pannen!

Der Präsident des SC Paderborn, Wilfried Finke, ist völlig niedergeschmettert, als ihm am 16. November der Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster auf den Tisch gelegt wird: Der Bau der Paragon-Arena ist gestoppt! Gegen den Bau des Stadions an der Almeaue haben drei Anlieger geklagt und zugleich beantragt, die Baugenehmigung außer Vollzug zu setzen. Diesem Antrag gibt der 2. Senat des OVG in zweiter Instanz statt. Die Begründung der Richter gleicht einer Demütigung der Stadt: Der Bebauungsplan leidet an durchgreifenden Abwägungsmängeln, die zu einer Unwirksamkeit führen. Die Stadt Paderborn hat nichts zu einer Beseitigung von Interessenskollisionen zwischen Anliegern und Stadionbetrieb getan, spielt Münster insbesondere auf das Fehlen ausreichender Parkplätze an. Dadurch komme es zu einem unerträglichen Parksuchverkehr zu Lasten der Anlieger. Und darauf reiten die heute noch herum. Kompromissgespräche mit der Stadt sind bis heute gescheitert, nicht zuletzt dadurch, dass die Kläger ihrem Anwalt Heinrich Loriz das Verhandlungsmandat entziehen, obwohl der die Mandanten unter anderem durch eine Normenkontrolle auf »Augenhöhe« gebracht hat.
Paragraphen sind es schließlich auch, die zwei andere ehrgeizige Großprojekte ins Schwanken bringen. Zu Beginn des Jahres prüft die EU-Kommission in Brüssel den Vertrag zwischen Stadt und Volksbank über den Neubau eines Gebäudes für die Kammerspiele auf dem Grundstück der Volksbank am Kötterhagen auf Vereinbarkeit mit dem Wettbewerbsrecht der Europäischen Union. Die entsprechende Beschwerde hat die FBI bei der EU-Kommission eingelegt. Das Vertragsgebäude schwankt noch heute.
Mit deutlicher Mehrheit beschließt der Rat der Stadt Paderborn am 10. März eine Multifunktionshalle am Schützenplatz. Ein Investitionsvolumen in Höhe von 25 Mio. Euro ist angeschoben - am 2. November aufgehoben. Der Standort scheitert am Lärmschutz. Gesucht wird mit Hochdruck ein neuer, denn die Stadt hält an der Multifunktionshalle fest. Viele Politiker liebäugeln mit dem Balhorner Feld.

Artikel vom 31.12.2005