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Beamter (41) rettet Mann das Leben

Unbekannter im Pyjama will in die Fluten der Weser steigen

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Mit seinem beherzten Eingreifen hat Diethelm Rehrmann am Donnerstagabend offenbar einem Höxteraner das Leben gerettet. Der mutige Retter hielt den Mann davon ab, in die eisigen Fluten der Weser zu steigen.

Für den Zollbeamten ist es völlig unverständlich, dass manche Passanten nicht reagierten, als der Mann um 21 Uhr im Schlafanzug und auf Strümpfen durch die Höxteraner Marktstraße lief. »Ich hatte gut gegessen und wollte spazieren gehen, als ich den Mann entdeckte«, sagte der 41-Jährige, der sich privat zu Besuch in Höxter aufhielt. Bevor Rehrmann die verwirrte Person ansprechen konnte, war sie jedoch verschwunden. »Ich bin dann den Spuren im Schnee gefolgt«, berichtete er am Freitag exklusiv dem WESTFALEN-BLATT.
Die Spuren führten den Mitarbeiter der Zollamts Paderborn zur Weserbrücke. Als er dort angelangt war, sah er, wie sich der Unbekannte in Höhe des Floßplatzes immer mehr dem Ufer der Weser näherte. Rehrmann ahnte die Absicht des Mannes und sprintete ihm hinterher. Nur wenige Zentimeter vom Ufer entfernt holte er den Verfolgten ein und schmiss sich intuitiv auf ihn. »Ich musste verhindern, dass er ins Wasser gelangt. Wäre er erst in der Weser gewesen, hätte ich ihn vermutlich nicht mehr zu fassen bekommen«, meint er.
Da sich die Person nach Leibeskräften wehrte, packte der Beamte fest zu. »Als Zollbeamter muss ich häufiger Menschen festnehmen. Es tut mir leid, wenn ich dem Mann weh getan haben sollte. Es war aber zu seinem eigenen Schutz nötig.«
Glücklicherweise boten sich in dieser Situation zwei Frauen an, zu helfen. Stefanie Höke (24) aus Lüchtringen griff zum Telefon und verständigte Polizei und Notarzt und besorgte eine Jacke für den Mann im Pyjama. »Ohne die Hilfe der Frauen hätte ich das nicht geschafft«, bilanzierte Diethelm Rehrmann. Der Verwirrte wurde auf eigenen Wunsch in die Psychiatrie gebracht. Nähere Angaben zu seinem Gesundheitszustand machte die Polizei am Freitag nicht.

Artikel vom 31.12.2005