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»Der Spaß ist auf beiden Seiten«

Rotary-Club engagiert sich beim Schwimmtraining der Lübbecker Werkstätten

Lübbecke (wl/sb/jug). »Das ist ein Projekt, das man im Bereich der Behinderten-Arbeit wohl als einmalig bezeichnen kann«, freut sich Bernd Wlotkowski, Geschäftsführer der Lübbecker Werkstätten. Seit Beginn 2005 hat sich nach Worten von Wlotkowski eine beispielhafte Zusammenarbeit zwischen den Lübbecker Lebenshilfe Werkstätten und dem Rotary-Club entwickelt. Mitglieder der Rotarier unterstützen dabei tatkräftig die Trainingsarbeit der Lebenshilfe-Einrichtung.
Ein erfolgreiches »Doppel«: Seit Anfang 2005 betreuen Mitglieder des Rotary-Clubs ehrenamtlich die Übungsstunden der Schwimmgruppe: Rotary-Präsident Georg Droste (v.l.) mit den Aktiven Uwe Titkemeier, Ute Siebe und Marco Lüker, Jochen Straßburg, Sabine Borchard, Bernd Wlotkowski und Diane Rothweiler. Foto: Julia Graf

Die Ehrenamtlichen schenkten Zeit und leisteten so einen wertvollen Beitrag für den Erhalt dieses wichtigen Sportangebotes. »Das Projekt ist bei den Clubmitgliedern auf große Resonanz gestoßen«, so Wlotkowski und solle daher im kommenden Jahr auf jeden Fall fortgesetzt werden.
Praktisch sieht dies so aus, dass aus einem Team von inzwischen 15 Rotary-Mitgliedern jeweils zwei jeden Montag die wöchentliche Trainingseinheit unterstützen und den Übungsleitern behilflich sind. Dabei geht es nach Worten von Rotary-Präsident Georg Droste in erster Linie um Tätigkeiten wie die Zeitmessung, Listenführung und Betreuung. Wie Droste berichtet, sei der Vorschlag zu dieser Zusammenarbeit bei den Rotariern zunächst eher mit Zurückhaltung aufgenommen worden. »Die Rotarier beschäftigen sich mit vielen Dingen, mit Behinderten-Arbeit bislang aber wenig. Doch seit wir mit dem ersten Training angefangen haben, stieg die Begeisterung fast stündlich«, schmunzelt Droste, so dass sich immer mehr Rotary-Freunde zur Mitarbeit entschieden hätten.
Zu dem ursprünglichen Helferkreis der Rotarier sind mittlerweile zwei weitere Mitglieder des Clubs gestoßen, um sich aktiv an der Trainingsgestaltung der Wettkampfschwimmer zu beteiligen. Die ehrenamtliche Unterstützung der Rotarier umfasst mittlerweile mehr als die Trainingsabende, sie hat sich auch auf das Wettkampfgeschehen ausgedehnt. So sind bereits zwei rotarische Helfer zu Wettkämpfen auf nationaler Ebene mitgereist. Herbert Rakobs begleitete die Schwimmerinnen zum Landesweiten Schwimmfest Niedersachsen nach Osnabrück und Jochen Straßburg stellte seine Dienste für die Schwimmwettkämpfe des Internationalen Köln-Cups im Schwimmleistungszentrum Köln-Müngersdorf zur Verfügung.
Begeistert von der Wettkampfatmosphäre und der Schwimmerinnen untereinander hat Jochen Straßburg angekündigt, die Mannschaft der Lübbecker Werkstätten im September zu den Special Olympics National Games zu begleiten. Die Special Olympic National Games sind international ausgeschrieben und finden vom 2. bis 5. Juni 2006 in Berlin statt.
Die Arbeit mache sehr viel Freude, betont Straßburg, ehemaliger Schulleiter der Realschule in Rahden, dessen Fähigkeiten als ausgebildeter Sportlehrer besonders geschätzt werden. »Wir sind begeistert von der großen Menschlichkeit, von der Offenheit, von der wir in der heutigen schnelllebigen Zeit viel profitieren können«, so Straßburg, der als Leiter und Koordinator der Projektgruppe des Rotary Clubs Lübbecke fungiert.
Die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter des Rotary Clubs Lübbecke ist inzwischen auf 15 angestiegen. Es arbeiten mit: Georg Droste, Michael Gauselmann, Wolfgang Hanning, Karl Linstedt, Lüder Lüderitz, Stefan Meyer, Herbert Rakob, Friedrich-W. von der Recke, Jürgen Rolfs, Jochen Straßburg, Joachim Terberger, Georg Warneke, Klaus Watermann, Andreas Winkelmann, Borut Zakotnik.
Besonders beeindruckt sei er von der großen Gelassenheit, die bei den Wettkämpfen vorherrsche, so Straßburg, »eine bereichernde Aufgabe«. Das Portemonnaie zu öffnen sei wichtig, der persönliche Einsatz indes noch wertvoller, so Droste, und: »Der Spaß ist auf beiden Seiten«.
»Wir haben viel Spaß beim Training«, bestätigt Ute Siebe, selbst schon oft »medaillenbehangen« von Wettkämpfen zurückgekehrt. »Es ist auch egal, wer von den Rotariern kommt, manchmal schwimmen sogar welche mit.« Und Uwe Titkemeier ergänzt: »Es macht Spaß, auch wenn man etwas nicht gleich kann. Wir sind ja da, um etwas zu lernen.«
Die Zusammenarbeit zwischen Rotary Club und den Werkstätten werde sich auch im Jahre 2006 fortsetzen, so Wlotkwoski. Die Übungsleiter der Lebenshilfe Sabine Borchard, Diane Rothweiler und Michael Marr, die rund 15 geistig behinderten Schwimmer und die ehrenamtlichen Helfer des Rotary Clubs Lübbecke können auf ein erfolgreiches Jahr 2005 zurückblicken, denn nicht nur die Wettkampfergebnisse waren hervorragend, sondern auch die gemeinsame Trainingsgestaltung, die allen Beteiligten viel Freude gemacht hat.
In der neuen Saison 2006 steht auch die Qualifizierung für die Special Olympic Games 2007 in Shanghai an. Und: 2006 feiert die Wettkampfschwimmgruppe ihr zehnjähriges Bestehen.

Artikel vom 30.12.2005