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Finales Glanzstück krönt fast
unglaublichen Durchmarsch

Erster Teil der Schach-Jahresbilanz: Werther im Blickpunkt

Altkreis (ltl). Beim Jahresrückblick 2005 können die Schachvereine aus dem Altkreis bezüglich ihrer Erfolge oberhalb der Ebene des hiesigen Schachbezirks Teutoburger Wald-West überwiegend eine positive sportliche Bilanz ziehen. Zumindest der Erhalt der jeweiligen Spielklasse konnte am Ende der Saison 2004/2005 von allen sieben auf höherer Ebene mitwirkenden Teams gesichert werden.

Das absolute Highlight des Jahres setzte der SK Werther. Eigentlich unglaublich, dass die erste Mannschaft nach dem Aufstieg 2004 in die NRW-Klasse direkt in die NRW-Oberliga durchmarschierte. Zum Saisonfinale am 24. April mussten die Böckstiegelstädter beim SV Betzdorf-Kirchen antreten, einem von vier Konkurrenten, die sich mit einem Zähler Rückstand noch Hoffnungen auf einen der zwei Aufstiegsplätze machen durften. Ein glanzvoller 5,5:2,5-Erfolg brachte SK Werther die Meisterschaft der Gruppe 1. Mit 14:4 Punkten wurde der knappe Vorsprung vor dem zweiten Aufsteiger LSV Turm Lippstadt und SG Porz III (beide 13:5) behauptet - bei einem Unentschieden hätte die Brettpunktwertung nur für den dritten Platz gereicht.
Zu diesem entscheidenden Kampf boten beide Seiten je drei internatonale Titelträger auf. An den beiden Spitzenbrettern kam es zu IM-Duellen, in denen sich Rafal Antoniewski und Davit Shengalia eindrucksvoll durchsetzten. Der Georgier Shengalia, der nur diesen einen Einsatz hatte, wurde inzwischen zum Großmeister ernannt. Der Pole Antoniewski avancierte mit der superstarken Saisonleistung von sieben Punkten aus acht Partien - ohne Niederlage - zu Werthers wertvollstem Punktesammler.
Im Eigengewächs Jonas Freiberger verfügte Teammanager Stefan Pfannkuch in dieser tollen Saison aber noch über einen zweiten herausragenden Aktivposten. Dass Freiberger trotz des großen Ziels in der finalen Begegnung pausieren durfte, hatte einen guten Grund. So blieb nämlich sein in den anderen 19 Mannschaften der NRW-Klasse unerreichter Erfolg, alle sieben gespielten Partien gewonnen zu haben, ungefährdet. Deutlich positive Ergebnisse erzielten auch der Ex-Mindener Dirk Schuh (6,5/9) und der frühere Spitzenspieler des SK Halle, Dr. Karl-Ulrich Goecke (5/7).
In das Abenteuer NRW-Schach- Oberliga gingen die Wertheraner mit einigen neuen Gesichtern. Der vorher vereinslose Alexander Hoffmann - noch titellos, aber von der Stärke eines internationalen Meisters - ersetzte den einige Jahre sehr erfolgreichen Punktesammler Friedmar Schirm. Vom SK Minden 08 folgten Eugen Kirnos und Vitali Braun ihrem früheren Mannschaftskameraden Dirk Schuh nach. Aus dem Altkreis hervorgegangen sind in dem zwölfköpfigen Spielerkader nur Dr. Karl-Ulrich Goecke und Jonas Freiberger an der Spitze des festen Ersatzspielerquartetts.
Beim Saisonauftakt gab es eine herbe 1,5:6,5-Niederlage gegen den unbestrittenen Meisterschaftsfavoriten Svg. Plettenberg, der mit sieben Titelträgern im Storckhaus antrat. Dabei erwischte es nach drei Jahren für Werther zum ersten Mal IM Antoniewski, als er angesichts des Zwischenstandes zuviel riskierte und von GM Kupreychik ausgekontert wurde. Anschließende Erfolge über den Bielefelder SK, PSV Duisburg und ein etwas unglückliches 4:4 bei LSV Turm Lippstadt brachten SK Werther zum Jahreswechsel mit 5:3 Zählern und guten Aussichten auf den Klassenerhalt auf Platz vier der NRW-Oberliga. Das 4:4 wird allerdings, sportlich gesehen, von einem dunklen Punkt überschattet, den die gastgebenden Lippstädter zu verantworten haben. Sie bereiteten IM Rafal Antoniewski, der regelmäßig aus Polen anreisen muss, mit einem kampflos geschenkten Punkt ein sehr fragwürdiges Geburtstagsgeschenk.
Der zweite Teil der Jahresbilanz beleuchtet in der morgigen Ausgabe das Abschneiden der heimischen Schachmannschaften auf OWL-Ebene.

Artikel vom 03.01.2006