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Als Weißhäutige wie Tiere
im Zoo bestaunt worden

Zwei Wertheranerinnen machen Erfahrungen in Kenia

Werther/Kenia (law). Den in Deutschland so kalten und regnerischen Winter haben Bettina Oldemeyer und Henrike Quest im sonnigen Kenia bei tropischen Temperaturen verbracht. Die beiden Wertheranerinnen, die ein freiwilliges soziales Jahr als Lehrerinnen in der Kibagare-Schule in Nairobi verbringen, haben die vierwöchigen Schulferien genutzt, um das Land besser kennenzulernen.

Dabei haben sie eine Menge interessanter Erfahrungen gemacht. Bevor die jungen Frauen die Vorweihnachtszeit an der kenianischen Küste genossen haben, wurde der Westen Kenias von ihnen erkundet. In diesen zwei Wochen haben sie eine landschaftliche Vielfalt gesehen, die sie begeisterte. Vom Regenwald über Teeplantagen und Seen bis hin zum Rift Valley. »Die Weite Kenias und der scheinbar so nahe Himmel sind faszinierend«, schwärmen die beiden.
Am Lake Baringo bot sich ihnen die Möglichkeit Nilpferde und Krokodile sowie Schlangen aus nächster Nähe zu beobachten. In Kisii, beim Besuch einer Freundin, machten die beiden 20-Jährigen erneut die Erfahrung mit dem einfachen afrikanischen Leben. Ohne Elektrizitaet und Wasserversorgung lebten sie wie viele Einheimische in ihren Dörfern außerhalb der größeren Staedte. In Kanistern wurde das morgendliche Duschwasser vom zehn Minuten entfernten Fluss geholt, gekocht wurde über offenem Feuer.
Bei den Dorfbewohnern galten die beiden weißen Mädchen als wahre Attraktion. Heiß wurde jedoch darüber diskutiert, ob es sich nicht auch um Albinos handeln könnte. Schnell waren sie von einer Menschenschar umringt, wurden gemustert und ungläubig wurde die weiße Haut bestaunt. »Für uns war das eine unangenehme Situation, da wir uns wie Tiere im Zoo gefuehlt haben«, berichten Henrike und Bettina.
Zwei Wochen vor Weihnachten ging es für die beiden an die traumhafte Kueste Kenias. Dort genossen sie die Adventszeit nicht bei Schnee und Kälte sondern am weißen Sandstrand mit türkisblauem indischen Ozean. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest ging es nach Naivasha, wo die ehemaligen Gymnasiasten mit Freunden zusammen ein ganz besonderes Weihnachten gefeiert haben.
Doch auch der Weihnachtsstress ging an den beiden nicht vorbei. Zusammen mit ihren israelischen Freunden wollten sie ein typisch deutsches Weihnachtsfest feiern. So wurden fleißig Weihnachtsplätzchen gebacken, der Plastiktannenbaum geschmückt, Geschenke besorgt und lecker gekocht. »Mit dem Weihnachtsstress kam für uns auch die Weihnachtsstimmung«, berichten sie, »denn bei 30 Grad im Schatten wollte sich diese vorher einfach nicht einstellen.« Dieses einzigartige, multikulturelle Weihnachtsfest in Afrika haben Henrike und Bettina, obwohl es so ganz anders war als zu Hause, doch sehr genossen.

Artikel vom 30.12.2005