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Von Stefanie Hennigs

Versmolder
Aspekte

Viel mehr als nur Sparflamme


Immer mehr Ausgaben, immer weniger Geld -Êdiese Situation wird Politik und Verwaltung in den kommenden Jahren zunehmend mehr Bauchschmerzen bereiten. Schon in diesem Jahr waren die Spielräume gering. Trotzdem musste in den zurückliegenden Monaten noch nicht allzu sehr auf Sparflamme gekocht und gedarbt werden. Im Gegenteil -Êes konnte eine Menge Zukunftsträchtiges bewegt werden: Das neugestaltete Parkbad öffnete, die Krankenhausfusion Versmold/Halle wurde nach zähem Ringen besiegelt, der erste Bauabschnitt des Stadtrings zumindest auf dem Papier eingestielt. Weil die Stadt das Geld vorstreckte, konnte auch endlich der Radweg an der Laerstraße gebaut werden. Mit Hilfe von Versmolder Steuergeldern, die das Land in den kommenden Jahren abstottern möchte.
E s ist allerdings ärgerlich, dass umgekehrt nicht nur auf Sparflamme gekocht wird, sondern das Feuer trotz mundverwässernder Ankündigungen gar nicht angedreht wird. Finanzielle Millionen-Zusagen, die ein Staatsminister für das Biogas-Projekt noch vor der Landtagswahl gibt, sind nach dem Urnengang noch nicht einmal mehr das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen. Bis heute warten die rührigen Landwirte auf ein konkretes Signal aus Düsseldorf.
Auch in Sachen Krankenhaus sieht es nicht anders aus: Nachdem die Städte Halle und Versmold gegen viele Widerstände die überlebenswichtige Fusion der beiden Häuser zum Klinikum Ravensberg durchgeboxt haben, macht auch endlich das Land Zusagen. Geld, viel Geld, soll in die beiden Städte fließen, um die Krankenhäuser fit zu machen für die Zukunft - etwa in Versmold mit einer Frührehabilitationsabteilung. Hoffentlich geht das Krankenhaus nicht am Stock, bis die Fördermittel endlich fließen. »Versprochen ist versprochen« ist leider kein Sprichwort, das in Düsseldorf Gültigkeit hat. Es drängt sich der Eindruck auf, dass man die Kommunen am ausgestreckten Arm verhungern lassen möchte.
B eruhigend ist, dass die heimischen Firmen zum Standort Versmold stehen und mit Millioneninvestitionen vor Ort dafür sorgen, dass auch in Zukunft ein Großteil der Arbeitsplätze in der Fleischstadt sicher sind. Selbstverständlich ist das beileibe nicht - und ein Feuerchen, das dafür sorgt, dass in Versmold noch eine ganze Menge mehr gekocht werden kann als anderswo.

Artikel vom 31.12.2005